Dienstag, 29.09.2020 |
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13:00 – 13:30 |
Eröffnung |
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13:30 – 15:00 |
Podiumsdiskussion Digitale Lehre Teilnehmer*innen
Prof. Dr. Kornelia Freitag Professorin für American Studies und seit 2015 Prorektorin für Lehre und Internationales der Ruhr-Universität Bochum, Moderation
Prof. Dr. Oliver Fahle (Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr. Angela Krewani (Universität Marburg) Abstract
Digitale Lehre ist in den letzten Monaten schlagartig zu einem zentralen Thema der hochschulpolitischen Diskussion geworden. War sie zunächst im Rahmen der Konzipierung verschiedener Onlinetools und Lernplattformen als Ergänzung der Präsenzlehre aufgetreten, erscheint sie seit dem SoSe 2020 und auch im kommenden WiSe 20/21 nahezu alternativlos. Dies hat die Debatten zur Lehre überhaupt beeinflusst. Die einen verstehen die digitale Lehre (vor allem die Videokonferenz) als lästiges Übel, das niemals über einen Ergänzungsstatus hinausgehen dürfe und fordern die schrittweise, aber doch rasche Rückkehr zur Präsenzlehre (Offener Brief zur Verteidigung der Präsenzlehre: https://www.praesenzlehre.com). Nur in dieser sei Universität als Ort der Begegnung, des kollektiven Lernens und als kritisch-kooperativer Austausch möglich. Andere betonen die Schwachstellen, die besonders auch die Präsenzlehre und die Anwesenheitspflicht bereits seit vielen Jahren hätten und verlangen eine Neubewertung oder -justierung der Lehre an den Universitäten. Wie aber kann das gelingen, ohne den vermeintlich politisch gewollten Ökonomisierungsbestrebungen zu erliegen, aber zugleich einer zunehmend heterogenen Studierendenschaft gerecht zu werden und vor allem die Qualität des wissenschaftlichen Miteinanders und Arbeitens mit all seinen Facetten beizubehalten oder zu erhöhen? Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Debatte zum einen mit den Erfahrungen der Video- und Onlinelehre in Deutschland und international nach einem Semester Corona; zum zweiten mit Perspektiven, wie die momentane Macht des (Online- und Video-)Faktischen die Lehr- und Lernzukunft an der Universität prägen könnte, und zum dritten mit Ideen und Visionen der Lehre, aus der Digitalisierung nicht nur als Geschick, sondern auch als Potenzial nicht mehr wegzudenken ist. |
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16:00 – 17:15 |
PANEL 1.1 | IMPROVISE! Chair(s)
Laura Niebling (Universität Regensburg), Solveig Ottmann (Universität Regensburg) Vortragende
Silke Roesler-Keilholz (Universität Regensburg), Solveig Ottmann (Universität Regensburg), Laura Niebling (Universität Regensburg) Abstract Die elektronische Vernetzung der Kommunikation, Telematik genannt, ist heute wesentlicher Bestandteil der Informationsgesellschaft. Ihren Ausgang nahm sie in den 1970er-Jahren, geprägt von jenen Erkenntnissen, die sich bereits aus der Geschichte der Telefonie formiert hatten. Während ihre Implementierung mit der Automation von Prozessen, der Verdatung des Alltags und der Industrie sowie mit der digitalen Wissensvermittlung zusammenfällt, liegt der Ursprung vieler telematischer Netze in zahllosen Einzelversuchen und kleineren Forschungsprojekten. Diese befassten sich ab den 1970er-Jahren beispielsweise mit der Übermittlung von Sprache und akustischen Signalen – und versuchten diese vom singulären Experiment in Protokolle, Prozesse und Handlungsmuster zu überführen. Doch wie sehen diese Übergänge vom Experiment zur Implementierung medienhistorisch aus? Das Panel nimmt mit kurzen Impulsvorträgen und anschließender offener Diskussion drei Facetten der Netzwerkgeschichte in den Blick, wobei der besondere Fokus auf frühen Pilotprojekte der Übertragung von akustischen Signalen liegt. Die Perspektiven umfassen die Entwicklung vom analogen zum digitalen Telefon, die ersten akustischen Tests im ARPAnet und das erste Telekonsilsystem in einer deutschen Krankenhausinfrastruktur. Fragen, die behandelt werden sollen, sind u.a.: In welchem Moment wird aus dem bidirektionalen Telefonat ein Netz? Wann beginnen Telemedien zu rechnen, mit welcher Umschrift geht dieser digitale shift einher? Wozu führt die Kopplung von Telekommunikation und Informatik in Bezug auf den Menschen und seine Stimme? Bleibt er konstitutives Element des Kommunikationsprozesses? Oder wird er obsolet? Welche epistemologische Relevanz für Netzwerke als akustische Räume hat die Erprobung und Ermöglichung der digitalen Stimmübertragung im von der ARPA finanzierten Forschungsprojekt „Network Secure Communications“ (NSC) aus dem sowohl das „Network Voice Protocol“ (NVP) als auch der Stimmen komprimierende Algorithmus ‚Linear Predictive Coding‘ (LPC) hervor gingen? Welche komplexe Rolle kommt technischen Visionären in der Telemedizingeschichte zu, die im frühesten telematischen Forschungsprojekt Medkom zwischen 1986 bis 1994 im frühen Breitbandnetz VBN (Vermittelndes Breitbandnetz) sich zum Ziel gesetzt hatten, Telekonsile zu ermöglichen? Ziel ist eine erste Grundlagendiskussion und Vernetzung zur Initiierung einer größeren Telematik-Tagung im kommenden Jahr. |
PANEL 2.1 | EXCHANGE! Chair(s)
Robert Stock (Universität Konstanz) Vortragende
Luisa Drews (Humboldt-Universität zu Berlin), Beate Ochsner (Universität Konstanz), Siegfried Saerberg (Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie), Markus Spöhrer (Universität Konstanz), Robert Stock (Universität Konstanz), Anna-Lena Wiechern (Leuphana Universität Lüneburg) Abstract Klassische medientheoretische Ansätze (Kittler, McLuhan o.a.) binden Diskussionen über Behinderung zumeist punktuell und als abstrakte Beispiele in ihre Argumentationen ein. Die Kritik der Disability Studies bezieht sich wiederum oft auf Narrative und Repräsentationen über Behinderung oder Stereotypen in bestimmten Medien (Film, TV-Serien, Games, Fotografie u.a.) und lässt mediale Logiken und Operationen unberücksichtigt. Vor diesem Hintergrund beabsichtigt dieses Discuss!-Panel, eine methodologische und theoretische Auseinandersetzung hinsichtlich der Positionen der Medienwissenschaft und den Disability Studies produktiv voranzubringen, wobei auch der Begriff ‚Behinderung‘ im Sinne der Critical Disability Studies (Meekosha & Shuttleworth 2009) reflektiert und medientheoretisch eingeordnet werden soll. Im Rahmen eines solchen interdisziplinären Experimentalraums und an die Disability Media Studies (Mills/Sterne 2017) anschließend werden wir anhand der thematischen Achsen ‚Assistenz‘, ‚Teilhabe‘ und ‚Zugänglichkeit‘ situierte Praktiken von (Nicht-)Behinderung in medienkulturellen Kontexten (Devlieger 2016) betrachten sowie technische Medien und ihre Verknüpfung mit Praktiken und Sinneserfahrungen in historischer und gegenwärtiger Perspektivierung ausloten. Im Anschluss an Winance (2006) und Rheinberger (2001) fragen wir mit kurzen Impulsen nach den unauflösbaren Verschränkungen der epistemischen, sozialen und technischen Dimensionen von situierten In- und Exklusionsszenarien und verorten diese im erweiterten Feld einer Medienkulturwissenschaft und Wissensgeschichte von Nicht/Behinderung. Ausgehend von experimentellen Anordnungen, verkörperter und zugleich naturalisierter Differenz oder konfliktuellen Kontaktzonen (Mitchell & Snyder 2006) sollen Formierungen von agency und asymmetrischen Machtanordnungen (Callon 2005) auch in Bezug auf die Alltagsdimensionen (vgl. Schillmeier 2013, Mol 2017) digitaler Dis/Abilities analysiert werden. Grundlegend gilt es, die möglichen Beschreibungsformen von Nicht-/Behinderung, Normalität, Inklusion oder Ungleichheit im Rahmen soziotechnisch – und ebenfalls: wissenschaftlich – produzierter Realitäten hinsichtlich der jeweiligen methodischen Implikationen (Moser 2000), Begrifflichkeiten und Kategorienbildung (Shildrick 2012; Nijs & Heylighen 2015) zu befragen sowie in ihrer gesamtgesellschaftlichen Relevanz einzuordnen. Diese Fragen werden wir zusammen mit Prof. Dr. Siegfried Saerberg erörtern, der diese Diskussion durch seine wissenschaftliche Expertise im Bereich der Disability Studies und individuellen Erfahrungshorizont bereichern wird. |
PANEL 3.1 | DISCUSS! Chair(s)
Vanessa Ossa (Universität zu Köln) Vortragende
Sophie G. Einwächter (Philips-Universität Marburg), Bernhard Frena (Universität Wien), Nicolle Lamerichs (University of Applied Sciences Utrecht), Vanessa Ossa (Universität zu Köln), Sven Stollfuß (Universität Leipzig) Abstract The experiment as a classical method of obtaining knowledge is quite unusual as method for Media Studies—this also holds true for Fan Studies as sub discipline of Media Studies. Yet, what kind of methods do structure the epistemic framework of our research, and what kind of questions can we answer with these methods? If we want to investigate media use as social practice at the nexus between human actor (as in recipient, user, producer, or consumer) and cultural text, a hermeneutic textual analysis or a discourse analysis might not suffice. Within a data-driven media society, we need new methods in order to understand relationships and connections between active audiences and media infrastructure(s). And these methods need to be flexible enough to consider consumer choice, communication structures and social ties, expressions of creativity, as well as processes of meaning-making. At the same time, digital communication structures produce a vast amount of empirical data that are virtually waiting for us to be analyzed. However, how far can we go into quantitative and empirical data analysis without losing our roots in the humanities? The panel “Experiments with Method” uses the format “Discuss!” as a platform to discuss current research, different methodological approaches, and practical applications. Sophie G. Einwächter discusses promises and limitations of “ex-post ethnography” addressing online-archive- and memory-based approaches in researching fan communities. Coming from an approach based in auto-ethnography, Bernard Frena analyzes queer fan communities connected to webcomics. His research is focused on aesthetical experiences, virtual materialities, and participation within a queer community. Nicolle Lamerichs discusses the implications of platforms and system thinking for fan studies. What are the possibilities for studying a platform’s policies and moderation of fans, as well as the role of governments? Various experimental methods such as algorithm audits, close-reading algorithmic technotexts and data feminism will be presented and discussed. Vanessa Ossa also discusses approaches to fan practices of the past. She proposes a mixed-method approach of interviews and archival work in order to investigate the relationship between readers and industry at the dawn of formalized comic book fandom in the 1960s. Presupposing a strong participatory address to its fandom by the series DRUCK, Sven Stollfuß reflects on the methodological challenges of the use of dispositive analysis for a better understanding of the changing interplay between producers and audiences of serialized content on social media platforms. Time frame: 90 Min. Language: English |
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PANEL 4.1 | OBSERVE! Chair(s)
Erwin Feyersinger (Universität Tübingen), Maike Sarah Reinerth (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF) Vortragende
Erwin Feyersinger (Universität Tübingen), Maike Sarah Reinerth (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF), Janina Wildfeuer (Universität Groningen) Abstract Seit Beginn der COVID-19-Pandemie dominieren Bilder den öffentlichen Diskurs im Internet, in Zeitungen und im Fernsehen. Animierte, also bewegte Bilder des Virus und der mit ihm verbundenen Konsequenzen, spielen dabei vor allem in drei Kontexten eine hervorgehobene Rolle: 1. In der Visualisierung des Virus: Bilder des Virus sind in verschiedenen Abstraktions- und Kolorierungsvarianten allgegenwärtig und in vielen Fällen animiert. Nach gängiger Lehrmeinung werden Viren nicht als Lebewesen betrachtet, aber im gegenwärtigen verbalen und visuellen Diskurs wird ‚Corona‘ (meist im Singular) als belebt wahrgenommen und häufig auch anthropomorphisiert. Wir stellen uns die Frage, welche Rolle unterschiedliche Arten der Animation (von fotorealistisch bis schematisch oder verniedlichend) für unser Verständnis des Virus spielen. 2. In Erklär- und Aufklärungsfilmen: Der aktuelle Boom animierter Erklärvideos verstärkt sich während der Krise deutlich, u.a. weil animierte Filme unter derzeitigen Produktionsbedingungen einfacher und schneller produziert werden können als realfilmische. Weltweit nutzen und verbreiten öffentliche Stellen, professionelle YouTuber_innen, aber auch private produser Animationen, die Verhaltensregeln und Einschränkungen kommunizieren und Erkenntnisse zu SARS-CoV-2 und COVID-19 vermitteln. Wir untersuchen die Narrative, in denen das Virus thematisiert wird, und fragen, inwieweit sich diese (z.B. in Abhängigkeit von Plattform und Sprecher_innen oder im zeitlichen Verlauf der Pandemie) unterscheiden. 3. In Dashboards und anderen Diagrammen: Interaktive und somit animierte Dashboards sind seit Beginn der Krise auf Websites von Forschungs-, Gesundheits- und Regierungseinrichtungen zu finden und werden von dort direkt oder visuell aufbereitet durch Online-Zeitungen und TV-Nachrichten übernommen. Das Wachstum von Daten-Journalismus und der Gebrauch interaktiver Diagramme und Karten hat sich durch die Berichterstattung der Pandemie noch einmal verstärkt. Neben einer gewissen Anschaulichkeit abstrakter Informationen suggerieren Animationen hier die Bewegtheit, Zeitlichkeit und Interaktion von bzw. mit Daten, deren Wirkung wir z.B. im Hinblick auf Usability, Komplexität(sreduktion) oder wahrgenommene Selbstwirksamkeit der Nutzer_innen betrachten wollen. Zu diesen drei Themenschwerpunkten werden ungefähr eine Woche vor Beginn der Tagung in einem kollaborativen Dokument einschlägige Beispiele, erste Thesen und Beobachtungen gesammelt. Die Organisator_innen systematisieren diese Sammlung in Vorbereitung auf das Panel und stellen, wo möglich, Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Überlegungen her. Auf der Tagung wird dann auf Grundlage des vorstrukturierten Materials und vergleichbar mit dem Vorgehen bei einem Book Sprint an einem publizierbaren Text geschrieben, der nicht nur relevante Aspekte animierter Visualisierungen der Pandemie analysiert, sondern auch den Prozess seiner Entstehung widerspiegelt.
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PANEL 5.1 | IMPROVISE! Chair(s)
Martin Siegler (Bauhaus-Universität Weimar) Vortragende
Hannah Zindel (Leuphana Universität Lüneburg), Tom Ullrich (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Christoph Eggersglüß (Ruhr-Universität Bochum) Abstract Stresstests setzen Dinge und Menschen unter Druck. Das Panel lädt dazu ein, Test- und Anwendungsfälle konkreter Belastungsproben von Architekturen und Infrastrukturen gemeinsam zu diskutieren. Im Zentrum stehen dabei Erwartungen und Enttäuschungen rund um das Regulieren von Bewegungen. Baupläne, Modelle und Prototypen machen ‘unter realen Bedingungen’ – im Straßenkampf, Baseballspiel oder Weihnachtsmarktgetummel – mitunter nicht das, was sie sollen, oder werden gerade erst zu dem, was sie sind. Das Panel wird durch drei kurze Impulsvorträge eröffnet. Anschließend erlaubt eine etwa 45-minütige moderierte Diskussion, sich gemeinsam über die Thesen und das Material auszutauschen. Tom Ullrich: Karren und Kanonen. Ambulante Barrikaden der (Gegen-)Revolution Im Paris des 19. Jahrhunderts verändern Barrikaden den Diskurs der urbanen Kommunikation von Menschen, Dingen und Nachrichten. Der Militarisierung des großstädtischen Raumes widmen sich auch zahlreiche Architekten, Ingenieure und Militärs, die sich abwechselnd in den Dienst der „inneren Sicherheit“ (1848/49) wie auch der Selbstbehauptung des „revolutionären Paris“ (1870/71) stellen. Anhand von zeitgenössischen Entwürfen und Skizzen „rollender“ Barrikadenmodelle sowie der Berichterstattung über experimentelle Einsätze und den Missbrauch von Bürgerkriegsgerät untersucht dieser Beitrag, was passiert, wenn die politische und soziale Frage der Zeit in die „Projektemacherei“ technischer Versuchsanordnungen übersetzt wird. Hannah Zindel: Kunstrasen und Kuppelsiebe. Unbequeme Oberflächen für komfortablen Wind Anfang der 1960er Jahre beschwerten sich Fans und Spieler des Baseballteams in San Francisco über störende Böen. Das brandneue Stahlbetonstadion Candlestick Park bekam den Spitznamen Windlestick. Zur Verbesserung der Windverhältnisse gab die Stadt eine Testreihe in einem der ersten vollfunktionsfähigen Grenzschichtwindkanäle in Auftrag, der die Simulation von Luftbewegungen über komplexem Gelände erlaubte. Der Beitrag diskutiert Archivmaterialien und zeichnet nach, wie sich an Schnittstellen von Ingenieurtechnik und Meteorologie spezifische Standards entwickelten, um Windkomfort und Windlast großer Gebäude zu testen und in den Bau von Stadien, Kraftwerken und Hochhäusern einfließen zu lassen. Christoph Eggersglüß: Klötze und Kübel. Verhärtung öffentlicher Räume zum Schutz weicher Ziele Poller und Blumenkübel sichern nicht erst seit den Anschlägen der letzten Jahre belebte Orte im Zeichen von Crowd Control und Anti-Terror-Maßnahme. Seit Jahrhunderten regulieren diese Gatekeeper, stummen Polizisten oder Silent Agents alltägliche Bewegungen, richten Pufferzonen ein. Der Beitrag zeichnet ausgehend von Crashtests gemeiner Betonklötze und Kübel, die heute Märkte umringen und Bedrohungslagen markieren, die verzweigte Materialgeschichte dieser Ordnungshüter nach: Zweckentfremdete Baustellensicherungen, die zu Prototypen der Schadensminimierung, gar kollektiven Fetischen der mobilen Gefahrenabwehr wurden und jüngst zwischen Werkstoffprüfung und Fortifikation oszillieren. |
PANEL 6.1 | DISCUSS! Chair(s)
Ulrike Bergermann (HBK Braunschweig), Henriette Gunkel (Ruhr-Universität Bochum) Vortragende
Ulrike Bergermann (HBK Braunschweig), Henriette Gunkel (Ruhr-Universität Bochum), Christine Hanke (Universität Bayreuth) Abstract Die Corona-Pandemie wird Erschütterungen durch alle Bereiche unserer hochvernetzten komplexen Welt gezogen haben. Die nachhaltigen Effekte sind – während wir dieses Abstract schreiben – kaum abzusehen. Wie steht die (weitgehend weiße, bürgerliche, normativ gesunde…) Akademie dazu, wie sehen wir die aktuelle Situation, was geht uns an? Welche Arbeiten werden auf die Medienwissenschaften konkret zukommen? In den Blick nehmen wollen wir Visualisierungen und Wissensmanagements, die Un/Brauchbarkeit von medientheoretischen Viralitäts- und Gouvernementalitätskonzepten und sich wiederholenden teleologischen Medien/Technik-Versprechen, verschärfte Grenzregimes, koloniale Praktiken und rassistische Ausgrenzungen, Informationspolitiken und Zeitlichkeitskonzepte, zirkulierende Dystopien von Immunität als Ressource und ökonomische Wachstumsphantasmen sowie Care Work und Vulnerabilität insbesondere von Frauen*. Mit dem Workshop wollen wir einen offenen Reflexionsraum schaffen, in dem wir die gegenwärtige Krise vor allem aus einer queerfeministischen und postkolonialen bzw. antirassistischen Perspektive und politischen Praxis diskutieren können. Dafür sollen drei Themenblöcke in Zusammenarbeit mit weiteren Interessierten im Vorfeld vorbereitet werden, um dann in Kleingruppendiskussionen ebenso medientheoretisch zu reflektieren wie konkrete Strategien für eine wissenschafts/politische Praxis zu entwickeln. |
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Mittwoch, 30.09.2020 |
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10:00 – 11:15 |
PANEL 1.2 | IMPROVISE! Experimente lernen, Techniken tauschen – spekulative Praktiken in der Lehre Chair(s)
Julia Bee (Bauhaus-Universität Weimar) Vortragende
Elisa Linseisen (Universität Paderborn), Julia Bee (Bauhaus-Universität Weimar / FU Berlin), Martin Doll (HHU Düsseldorf), Gerko Egert (JLU Gießen) Abstract
Unsere (geisteswissenschaftlichen) Fächer brauchen neue und vor allem eigene Ideen für eine kreative und experimentelle Lehre: für eine Lehre, die das gemeinsame Experimentieren (wieder) einführt. Der Workshop versammelt Techniken experimentellen Forschens und Lehrens aus den Bereichen der Medienwissenschaft, der Kunstvermittlung, der Performance, der Filmwissenschaft und der Kritischen Pädagogik. Dabei soll es statt um Medien(einsatz) in der Lehre um experimentelle Techniken, Milieus des Experimentierens und um Formen der Situierung des Wissens gehen. Zudem wollen wir die Teilnehmenden einladen, ihre Lehrerfahrungen mit experimentellen Formaten auszutauschen. Denn immer wieder begegnen uns Kolleg_innen mit inspirierenden Ideen für ihre Lehre, die sie häufig im Dialog und in Experimenten mit den Studierenden entwickeln, die aber an ihrem Institut oder in ihren Lehrveranstaltungen verbleiben. Im Rahmen des Workshops wird ferner ein „spekulatives“ Handbuch unter dem Titel Experimente lernen, Techniken tauschen präsentiert, das ausgewählte Vermittlungstechniken in dialogischer Form vorstellt und diskutiert. Es soll als Open-Source-Projekt zum Austausch über experimentelles Lehren und Lernen in der Wissenschaft und darüber hinaus dienen und so für die vielfältigen Techniken der Lehre sensibilisieren und begeistern. |
PANEL 2.2 | IMPROVISE! Try this at home! Aktuelle Erfahrungen mit Videoconferencing und Remote Tools in Arbeits- und Bildungskontexten Chair(s)
Eva Maria Nyckel (Humboldt Universität Berlin) Vortragende
Irina Kaldrack (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig), Andreas Weich (Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung), Axel Volmar (SFB 1187, Universität Siegen), Sebastian Randerath (Universität Siegen) Abstract Die durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufene, von Maßnahmen zur physischen Distanznahme geprägte Ausnahmesituation verursacht eine fundamentale Transformation der Nutzung digitaler Medientechnologien für gemeinsame (Arbeits-)Praktiken. Diese gehen nicht zuletzt mit dem Erproben unterschiedlicher Formen medialer Anwesenheit und Ko-Präsenz einher, die gewohnte und nun unterbrochene alltägliche Abläufe aufrecht erhalten, behelfsmäßig wieder herstellen. Insgesamt trägt dies zu einem bisher beispiellosen Digitalisierungsschub alltäglicher und insbesondere professioneller Praktiken bei. Das Panel dient dem gemeinsamen Erfahrungsaustausch sowie der Medienreflexion sowohl in Bezug auf medienexperimentelle Situationen seit Anfang 2020 im Allgemeinen als auch auf Formen des „Remote Work“ und „Distant Teaching“ in Unternehmen, Universitäten und Schulen im Besonderen. Wir rahmen das Panel mit 4 kurzen Impulsvorträgen zur Nutzung von Videoconferencing und Remote Tools in Unternehmen, Universitäten und Schulen sowie in historischer Perspektive. Die darin aufscheinenden übergeordneten Fragestellungen möchten wir gemeinsam mit den Teilnehmer_innen eingehender diskutieren. Inwieweit kann etwa die Covid-19-Krise als Impuls für die experimentelle Neu-/Gestaltung digitaler (Arbeits-)Praktiken angesehen werden? Wie verhalten sich Bottom-up-Infrastrukturierungen zu den zuvor von Technologieunternehmen propagierten Top-Down-Lösungen zum verteilten Arbeiten? Gibt es Parallelen zwischen der gegenwärtigen Situation und anderen historischen Ausnahmesituationen? Oder legt die mediale Lage rund um Covid-19 eine Neukonzeption bestehender Ansätze zur Verbindung von Notstand und (Medien-)Innovationen nahe? Ausgehend von aktuellen Erfahrungen, Beobachtungen und historischen Rückblicken sollen insbesondere die Effekte solcher Medienexperimente diskutiert werden. Welche Formen sozialer Teilhabe und Nähe ermöglichen die gegenwärtigen Implementierungen der Videotelefonie und welche bleiben von diesen unberührt? Inwiefern setzen die Videotelefonie und die Narrative ihrer Anwendungen bestimmte soziale und kulturelle Stratifizierungen bereits voraus und wie lassen sich diese sichtbar machen? An welche Diskurse und Praktiken der Kontrolle ist ihr Einsatz geknüpft? Welche Neujustierungen von Machtverhältnissen lassen sich beobachten? Im Rahmen der Impulsreferate werden zunächst eigene Erfahrungen zum Einsatz von Videoconferencing und Remote Tools in der schulischen Bildung (Andreas Weich), der universitären Lehre (Irina Kaldrack), unternehmerische Organisation von Arbeit(Sebastian Randerath), sowie im historischen Vergleich mit Beispielen aus der langen Geschichte der Bildtelefonie als Zukunftsmedium (Axel Volmar) reflektiert und kontextualisiert. In der gemeinsamen Diskussion möchten wir den Erfahrungsaustausch fortsetzen und zudem methodische Implikationen der medienwissenschaftlichen Erforschung von Remote-Präsenz und den mit diesen verbundenen Praktiken und Settings diskutieren. |
PANEL 3.2 | DISCUSS! Chair(s)
Thomas Waitz (Universität Wien, Österreich) Vortragende
Laura Niebling (Universität Regensburg), Rolf Nohr (HBK Braunschweig), Brigitte Weingart (UdK Berlin), Tobias Conradi (Universität Siegen) Abstract Die Corona-Krise betrifft Menschen nicht in der gleichen Weise, sondern entwickelt sich entlang bestehender und neuer Ungleichheiten. Das Panel betrachtet die Produktion einer „neuen Normalität“ und die Repräsentation der Krise mit Blick auf class, race und gender, unter Bezug auf Fragen der Sorge und des Kapitalismus. |
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PANEL 4.2 | OBSERVE! Chair(s)
Till A. Heilmann (Universität Bonn) Vortragende
Jan Distelmeyer (FH Potsdam/Universität Potsdam), Christoph Ernst (Universität Bonn), Timo Kaerlein (Universität Siegen), Sabine Wirth (Philipps-Universität Marburg) Abstract Die Gestaltung und das Funktionieren von Interfaces ist in mehrfacher Hinsicht als Experimentalanordnung zu verstehen, in der das Verhältnis zwischen unterschiedlichen Akteur*innen und Prozessebenen – etwa zwischen Hardware und Software, APIs und/oder menschlichen Nutzer*innen – teils in Echtzeit modelliert und aktualisiert wird. Vom Interaktions- und Interface-Design her gedacht sind dem Gestaltungsprozess bestimmte Vorannahmen über denkbare Interaktionen eingeschrieben, die von der Entwicklung bis zur Evaluation verschiedenen Formen des Testens unterzogen werden. Eine ‚experimentelle‘ Dimension weist auch die permanente Auswertung und Aktualisierung der verschiedenen Möglichkeitsspielräume der beteiligten menschlichen sowie nicht-menschlichen Akteur*innen während der diversen Interface-Prozesse auf. Neben Praktiken des ‚experimentellen‘ (abweichenden, ungewöhnlichen) Gebrauchs von Interfaces gilt es dabei etwa zu diskutieren, inwiefern Interfaces nicht nur ihrerseits Objekte von Experimenten sind, sondern innerhalb einer ‚digitalen‘ Medienkultur experimentelle Konfigurationen (und machtvolle ‚Anordnungen‘) etablieren. Das OBSERVE-Panel zu Interfaces als Experimentalanordnung diskutiert konkrete Fallbeispiele, anhand derer sich diese Aushandlung von unterschiedlichen Akteurspotentialen an und in Interfaces zeigt. Timo Kaerlein trägt verschiedene Ansätze des Usability Testings materialbasiert zusammen, wobei die These verfolgt wird, dass die Formen des Experimentierens mit neuen Interface-Anordnungen einem medialen Wandel unterliegen, der die Entwicklung hin zu Sensormedien spiegelt. Die verwendeten Beispiele reichen von Trainingsumgebungen im Bereich der Mensch-Maschine-Systeme (um 1950) über die Experimentalanordnungen zur Human-Computer Interaction (1960er), das verteilte Testen von Web Interfaces im Bereich des E-Commerce (2000er) bis hin zu aktuellen Ansätzen einer sensorgestützten User-Beobachtung. Ein weiteres Beispiel ist das sog. „Science-Fiction Prototyping“, dem Christoph Ernst in seinem Beitrag „Science-Fiction Prototyping? – Experimentalanordnungen zukünftiger Interfaces“ nachgehen möchte. Dabei geht es um eine experimentelle Form des Interface-Designs, in dem als ‚Leitbild‘ eine verstandene Orientierung an Science-Fiction-Literatur zur Imagination und Entwicklung von Interface-Prototypen genutzt wird. Auch angesichts populärer Anwendungskontexte wie der Smartphone-App FaceApp lässt sich – wie Sabine Wirth anhand einer Materialauswahl diskutiert – die Frage stellen, wie derartige kommerzielle Angebote, die einen spielerisch-experimentellen Umgang mit dem fotografischen Bild forcieren, zugleich als Vermessungs- und Datensammlungspraktiken wirksam werden. Die Online-Verlagerung von Studium und Lehre im Zeichen der Corona-Krise kann – wie Jan Distelmeyer zur Diskussion stellen möchte – als ein weiteres Beispiel solcher Experimentalanordnungen befragt werden; mit Plattform-Prozessen, die auf allen Ebenen auf Interface-Effekte setzen. |
PANEL 5.2 | OBSERVE! Chair(s)
Christiane Heibach (Universität Regensburg), Irene Schütze (Kunsthochschule Mainz) Vortragende
Christiane Heibach (Universität Regensbug), Irene Schütze (Kunsthochschule Mainz) Abstract Projekte sogenannter “socially engaged art ”, die politische und/oder aktivistische Ziele verfolgen, entziehen sich ästhetischer Beurteilungen. Sie sind soziale Experimente. Ihr Moment der aísthēsis liegt in der unmittelbaren Erfahrung, häufig nur erlebbar in der direkten Partizipation an dem jeweiligen Projekt. Das soziale Engagement steht im Vordergrund und mit diesem werden ethische Parameter der Beurteilung an Kunst herangetragen. Hier setzte vor mehr als einem Jahrzehnt die Kritik Claire Bishops an, die die Priorisierung des unmittelbaren Erlebens aktivistischer Kunst zugunsten bleibender, auch im Nachhinein als ästhetisch zu beurteilender Erfahrung vermisste. Bishop wandte sich auch gegen die von Nicolas Bourriaud Ende der 1990er Jahre propagierte esthétique relationnelle, die dieser als Kurator von partizipativer Kunst entwickelt hatte. Die esthétique relationnelle kennzeichnet zwar die sozialen Prozesse im Feld der Kunst als ästhetisch, ohne sie allerdings zu deklinieren. Bishop kritisierte zudem das Umdefinieren von Ausstellungsräumen in experimentelle “laboratories“ durch Kurator*innen wie Hans Ulrich Obrist, da dadurch die Künstler*innen zu Ausführenden degradiert würden. Ungeachtet dessen ist „socially engaged art“ inzwischen zu einer hochgefragten Projektionsfläche geworden, die angesichts aktueller Krisenszenarien wie der Klimakatastrophe, verstärkten Migrationsbewegungen und globalen sozialen Ungleichheiten auch kanonisierte Kunstgroßveranstaltungen prägt. So lautet etwa der aktuelle Titel der Sydney Biennale 2020 „Nirin“ (ein Ausdruck der Wiradjuri in New South Wales, der „Abbruchkante“ bedeutet), während die Biennale 2018 unter dem Motto „SUPERPOSITION: Equilibrium & Engagement“ stattfand und damit das Engagement bereits im Titel führte. Diese Konjunktur kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass – angesichts des nach wie vor ebenso wirkmächtigen Verständnisses von Kunst als autonomem Raum, in dem intentional gestaltete Objekte ausgestellt werden – derartige ‚formlose‘, ereignishafte und engagierte Kunstexperimente die Frage nach den ästhetischen Gestaltungs- und Bewertungskriterien neu stellen und die Tücken des Engagements – z.B. eindeutige Aussagen und Positionierungen, die der Vielschichtigkeit und Ambiguität künstlerischer Arbeit womöglich entgegenstehen – reflektieren müssen. Das Panel diskutiert künstlerische Projekte sozialen Engagements und darauf bezogene Theorien und Texte im Hinblick auf die Frage nach den Spannungsfeldern zwischen ästhetischen und ethischen Referenzrahmen der „socially engaged art“. Mittels eines CfPs werden die Beteiligten ausgewählt und stellen ihre Materialien im Vorfeld zur Verfügung. Im Panel werden diese in kurzen Statements vorgestellt. Anschließend erfolgt eine umfassende Plenumsdiskussion. Die Teilnahme erfolgt nach Anmeldung, damit den Interessierten vorab schon der Zugriff auf die Materialien ermöglicht werden kann (spontane Teilnahmen sind natürlich erwünscht und möglich). |
PANEL 6.2 | DISCUSS! Chair(s)
Bernd Bösel (Universität Potsdam) Vortragende
Katharina Groß (Bauhaus Uni Weimar), Svetlana Chernyshova (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Christian Schwinghammer (Universität Potsdam), Serjoscha Wiemer (Universität Paderborn) Abstract Was geschieht mit Unbestimmtheit in einer technoexperimentellen Situation? Wie affiziert sie das Geschehen sowie die beteiligten Akteure? Bleibt sie als solche bestehen, oder zielt das Experimentieren darauf ab, sie in den Dienst zu nehmen und in Bestimmtheit zu überführen, ihr also ein Ende zu bereiten? Welche Zukunft hat die Unbestimmtheit noch? Blickt man zunächst auf handgreiflich-operative Praktiken des Experimentierens und Ausprobierens, so zeigt sich Unbestimmtheit als eine ontologische Bedingung, die Emergenzen entstehen lässt. Unbestimmtheit kann von hieraus als ein nicht zu lokalisierender Spielraum der Potentialität aufgefasst werden, der die Selbst- wie Fremdwahrnehmung erst mitkonstituiert und einen produktiven Umgang mit dem Nicht-Wissen (und dem Risiko des Scheiterns) geradezu fördert wie fordert. Auch in künstlerischen Arbeits- und Produktionsprozessen wird die Unbestimmtheit – oder, anders gesprochen – die ‚Quasi-Unbestimmtheit‘, zu einem wesentlichen Modus. Gleichzeitig aber verlängert sie sich in diesen Kontexten in Ausstellungssettings hinein, die selbst als ‚generative Situationen‘ agieren. Wodurch sich diese Ausstellungssettings auszeichnen, sind kontinuierliche ‚Intraaktionen‘, die nicht zuletzt auch die techno-materiellen Bedingungen und Gefüge sichtbar machen. Mit Algorithmizität bzw. Konfigurationen von ‚Bestimmbarkeit‘ operierend, erfragen jene Settings demnach, was Unbestimmtheit voraussetzt, adressiert und zugleich verhandelt. Diese Fragen ließen sich auch an aktuelle Theoriediskurse stellen, wo dem Körper, ja, Materie per se seit geraumer Zeit eine grundlegende Unbestimmtheit und Potentialität zugesprochen wird. In den Theorien von Deleuze, Massumi und anderen gilt etwa der ‘Affekt’ als unbestimmt – und dies nicht im Sinne von ‘nicht erkannt’, sondern von ‘noch nicht entschieden’: Er ist ein Potential und soll für unkontrollierbare, offene Zukünfte bürgen. In Affective Computing-Anwendungen wird hingegen diese affektive Unbestimmtheit schlichtweg geleugnet. Das wirft Fragen nach der dezidierten Ethik/Politik von Affective Computing auf, das nur Skalen, Werte und Vektoren, aber kein Potential kennt. Allerdings taucht gerade ausgehend von den life sciences auch das Versprechen auf, genau diese Schicht an Werdenspotentialen zu durchleuchten und vorauszusagen, wenn nicht sogar entlang der Vision unbegrenzter Gestaltung produktiv zu setzen. In diesen im weitesten Sinne politischen Kontexten scheint abermals deutlich: Unbestimmtheit ist in Spannung versetzt zwischen Umgang und Nicht-Umgang, Verhandlung und Nicht-Verhandlung, Lokalisierbarkeit und Nicht-Lokalisierbarkeit, Bestimmbarkeit und Unbestimmbarkeit, sodass zumindest ihre generelle Offenheitsgarantie mehr denn je zur Debatte steht. Dahingehend könnte es auch heißen, im Sinne einer Ethik der Unbestimmtheit andersartige Antworten auf Kontingenz zu erproben: Was lässt Welten unentschieden, wenn sie allerorts Tiefenbestimmungen erfahren? |
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13:00 – 14:15 |
PANEL 1.3 | IMPROVISE! Situations-Apparat Chair(s)
Fiona Schrading (HHU Düsseldorf), Jens Schmidt (Stiftung Universität Hildesheim) Vortragende
Fiona Schrading (HHU Düsseldorf), Jens Schmidt (Stiftung Universität Hildesheim) Abstract
Situations-Apparat Format: Improvise! Dauer: 90 Minuten „Jede Theorie oder Repräsentation der Situation wäre wiederum nur ein weiteres ihrer Elemente.“ (Andreas Hetzel) Mit dem Format des ‚Situations-Apparats‘ wollen wir einen digitalen Experimentalraum schaffen, den wir als Ort einer „Aufführung eines Problems“ (Isabelle Stengers) verstehen, an der alle Teilnehmer*innen performativ und forschend beteiligt sind. In diesem virtuellen Raum sollen thematische Fragen der ‚experimentellen Situation‘ im Modus der experimentellen Situation selbst verhandelt werden. Epistemische Prozesse und ästhetische Erfahrungen der Teilnehmer*innen werden durch die apparative und mediale Infrastruktur der Situation inspiriert/gelenkt/manipuliert – während sie gleichzeitig den ‚Situations-Apparat‘ mitgestalten, stören und manipulieren können. Was damit auf dem Spiel steht ist nicht zuletzt das Format ‚Tagung‘ als solches im Spannungsfeld von Produktivität, Regulierung, Inspiration und Freiraum. Im Dazwischen von Diskursraum und interaktiver Medieninstallation wird die Situiertheit aller Akteur*innen thematisiert und provoziert: Gegenläufige und gemeinsame Interessen, Motive und Praktiken stehen sich in diplomatischen Aushandlungsprozessen gegenüber. In Abweichung zu einer Vortragspraxis, die Linearität und Autor*innenschaft suggeriert, versuchen wir ein Experiment von Gleichzeitigkeit und Verflechtung. Jederzeit besteht die Möglichkeit zur Arbeit mit theoretischem Input wie zur performativen Selbstbefragung, zur Kontemplation wie zu Dissens. Ausgangspunkt des Forschungsprozesses sind Überlegungen zu den Begriffen der Situation und des Apparats, die sich in einem kollaborativen Prozess des Denkens, Diskutierens und Experimentierens als ‚epistemische Dinge‘ manifestieren können. Collagierte Impulse aus der feministischen Wissenschaftstheorie, naturwissenschaftlichen Experimentierpraxis, sowie von ästhetischen Versuchsanordnungen wie bei John Cage stellen eine instabile Anfangssituation dar, die sich als Diskurs- und Erfahrungsraum zu epistemischen Un/Bestimmtheiten öffnet, in der die Bedingtheit der Situation selbst sichtbar und diskutierbar wird. Ablauf/Aufbau: Nach einer audiovisuellen inhaltlichen Einführung werden die Teilnehmer*innen in Gruppen in die Diskussion unterschiedlicher Forschungsfragen und Themen verstrickt und können ihr weiteres experimentelles Vorgehen jeweils ‚frei‘ gestalten. Auf Basis digitaler Plattformen werden verschiedene digitale Räume der experimentellen Erzeugung vorbereitet und miteinander verschränkt. Kollaboratives Schreiben, Gruppendiskussionen und ästhetische Experimente laufen somit simultan und verhandeln experimentelle, digitale Wissensproduktion zwischen ephemerer Anonymität und radikaler Situiertheit am heimischen Schreibtisch. Abschließend werden die Teilnehmer*innen zu einem Nachgespräch eingeladen, in dem die entstandenen Ideen und Überlegungen sowie die Erfahrungen im/mit dem ‚Situations-Apparat‘ geteilt werden können. |
PANEL 2.3 | EXCHANGE! Chair(s)
Neda Genova (Goldsmiths University of London, Bulgarien) Vortragende
Alexandra Anikina (London South Bank University/Goldsmiths University of London), Mijke van der Drift (Royal College of Art, London/Royal Academy of Art, the Hague), Neda Genova (Goldsmiths University of London/dVERSIA magazine) Abstract Physical distancing measures during the Covid-19 pandemic resulted in people staying at home, thus reviving an interest in the ‘home’ as social space. In this panel we bring together media studies, philosophical and visual cultures perspectives to think about the home as a porous site of creativity and knowledge production. It features 3 propositions offering materials for approaching the home as an experimental space from different angles. Mijke van der Drift engages with home schooling and the challenges it poses to art and philosophy education, conceived as craft. If a large part of teaching consists in ‘holding space’ for students (rather than a mastery over a curriculum), what happens with these collective practices outside the institution? On the one hand, their ingression into the personal spaces of tutors and students means that home environments become part of collective practices. On the other hand, pedagogy seems to regress to a transmission model of engagement rather than a space of transaction: students get ‘more tutor’ but less collective. Through the work of M. Lugones, van der Drift proposes that part of what is at stake when thinking the classroom as a space of the collective, is the possibility of breaking with an approach imposing homogeneity and unitary thinking. Alex Anikina focuses on a ‘visual culture of the background’ in the context of working from home during the pandemic. The act of seeing directly into an intimate space brings a dimension of vulnerability to the idea of ‘home office’, and opens a question of choice (or an impossibility to choose) a communicational setting, of information divulged or hidden, and what these acts of visibility mean for visual culture. In an educational setting, this also reveals problems of access, and a potential for creativity, especially for students engaged with practices of visual culture. Physical re-arrangement or the adoption of virtual backgrounds (games and 3D environments) become significant. This will be explored further through the FB group ‘Iso-Isolation’, where members engage in recreating famous works of art at home. Neda Genova’s intervention engages with the domestic space as a site of experimental media production through 2 case studies from the Bulgarian context: the FB group ‘View from the Window’, where people post images from their homes, and the series of ‘home concerts’ by performing artist Ivo Dimchev. Firstly, she explores how polarities characterising the country’s public sphere post-1989 – like center/periphery, urban/rural or life in migration/life in Bulgaria – are mobilised, intensified and subverted in these practices. On its part Dimchev’s work offers a possibility to sharpen some of the questions present in an analysis of the FB group: the interplay between intimacy and dramatisation of the home; between seriality and virality; and the active play with the limits of the home through acts of hospitality and creativity. |
PANEL 3.3 | DISCUSS! Chair(s)
Hilde Hoffmann (Ruhr-Universität Bochum) Vortragende
Lisa Bogerts (Berlin), Jasmin Degeling (Ruhr-Universität Bochum), Mary Shnayien (Ruhr-Universität Bochum), Simon Strick (Freie Universität Berlin) Abstract Die Debatte um Rechtsextremismus, Faschismus und die sogenannte „Neue Rechte“ wurde schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie verschärft geführt. Für die extreme Rechte hat der Ausnahmezustand, die Krise, die heraufbeschworene oder selbst herbeigeführte Apokalypseoder die gewünschte »zivilisatorische Regeneration«schon immer große Bedeutung gehabt. Die Corona-Pandemie hat nun einen tatsächlichen Ausnahmezustand begründet.In diesem Kontext haben Verschwörungsmythen Konjunktur: Transhumanistische Phantasien totaler Steuerung, staatlich geförderte Pädophilensekten, Bill Gates, die WHO, George Soros oder Angela Merkel als allmächtige Lenker*innender globalisierten Welt, 5G als Überwachungstechnik, Impfflicht zur Bevölkerungskontrolle und weitere Mythen knüpfen nicht nur an tradierte, strukturell antisemitische, rassistische, sexistische, homo- und transfeindliche Verschwörungsnarrative, sondern erweisen sich als diskursiv anschlussfähig an deutsche digitale/mediale Faschismen. Die Verschwörungsmythen erlauben den Beteiligten erstaunliche Allianzen diverser und diskursiv bisher inkompatibler Figuren: Zwischen Nazis, Freiheit fordernden Bürgerlichen; Impfgegner*innen und Verschwörungsgläubigen; Fußballfans, Veganer*innen und Waffenfetischist*innen die sich nun gemeinschaftlich gegen den dominanten Diskurs positionieren. Aus medienwissenschaftlicher Perspektive stellen sich Fragen nach den Medialitäten dieses Phänomens. Welche Medien nutzt etwa die sogenannte »Neue Rechte«? Welche medialen und diskursiven Anschlussmöglichkeiten ergeben sich für etablierte faschistische Strukturen? Wo und wie begegnen sich besorgte Bürger*innen, Verschwörungsgläubige und Faschist*innen global?Was sind ihre Symbole und Ästhetiken in Zeiten Sozialer Medien? Welche medialen Kontexte und Praktiken sind entscheidend für die Vernetzung und Selbstdokumentation?Wie entstehen Affekte wie Wut, Hass oder auch Zugehörigkeit oder Anerkennung in digitalen Medien? Das Panel versucht inmitten dieser Gemengelage in kurzen Impulsstatements erste Diagnosen zur Diskussion zu stellen, einerseits zum Erstarken von digitalem Faschismus und andererseits zu seinen medialen Bedingungen während der Corona-Krise. (Panelkonzeption: Jasmin Degeling, Hilde Hoffmann, Mary Shnayien) |
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PANEL 4.3 | IMPROVISE! Chair(s)
Maren Mayer-Schwieger (Freie Medien- und Kulturwissenschaftlerin, Wien), Sarah Sander (Freie Medienkulturwissenschaftlerin (Wien/Berlin), Kunstuni Linz) Vortragende
Maren Mayer-Schwieger (Freie Medien- und Kulturwissenschaftlerin, Wien), Sarah Sander (Freie Medienkulturwissenschaftlerin (Wien/Berlin), Kunstuni Linz) Abstract Corona – Pandemie als Experiment? Format Improvise! (75 min.) Eines der Narrative, das die derzeitige Corona-Situation hervortreibt, ist zweifelsohne ihre Deutung als Experiment. Sei es im Rahmen von Verschwörungstheorien, die den Ursprung der Pandemie in einem fehlgegangenen Experiment verorten; sei es in philosophischen Fassungen wie derjenigen Giorgio Agambens, der nicht nur die aktuelle Lage, sondern auch die Zukunft als Um- bzw. Fortsetzung von ›Regierungsexperimenten‹ verstanden wissen will. Diese Deutungen pressen das Geschehen in einen universellen Bedeutungsrahmen und nutzen ein Modell von Experiment, das auf souveräne Erkenntnis und Kontrolle ausgerichtet ist. Was einer solchen Sicht notwendigerweise entgeht, ist nicht nur eine, mit Michel Foucault gesprochen, »Mikroökonmie« der Corona-Situation, die anstelle der Prophetie eines »universellen Intellektuellen« eine »Diagnostik der Gegenwart« erfordert. Darüber hinaus ist sie blind gegenüber einem anderen Konzept des Experimentierens, das sich als »Intra-Aktion« (Karen Barad) beschreiben ließe, als Prozess, welcher »einen offenen Horizont für das Auftauchen unvorwegnehmbarer Ereignisse schafft« (Hans-Jörg Rheinberger). Dabei erscheint angesichts der täglichen Veränderungen und dem Vorantasten der Virologen gerade dieser Begriff des Experimentierens umso passender – nicht, um das Geschehen mit einer letztgültigen Deutung zu versehen, sondern um wach gegenüber all den Mikroeffekten zu bleiben, die die Gegenwart (re-)konfigurieren und die sich in dem allzu euphemistisch als »Tanz« beschriebenen Vor-Gehen der Regierungen erst noch herauskristallisieren werden. Hier setzt unser Panel an, indem es einmal mehr die Foucaultsche Frage stellt: »Wer sind wir und was geht eigentlich vor?« Aus dieser Fragestellung heraus richten wir selbst ein Experimentalsystem ein: In Breakout-Sessions sollen Bereiche der Corona-Situation befragt werden statt in Vorträgen erklärt zu werden. Dabei wird es nicht einfach um das Sondieren von Themen gehen, sondern vielmehr darum, Aspekte durchzuspielen und sie auf ihre Möglichkeitsbedingungen und Effekte hin zu befragen; kurz: um ein kollektives Vorantasten zu dem What matters? Breakout-Sessions (erweiterbar):
Ablauf Die Teilnehmer:innen melden sich vorab für das Panel an. Per Losentscheid werden sie in gleichgroße Gruppen eingeteilt. Nach einer Einführung in Thema und Format des Panels (10 Min.) werden die Teilnehmer:innen den Breakout-Räumen zugewiesen. Dort spielen sie in wechselnden Rollen die Fragestellungen in 2 moderierten Phasen durch (2×20 Min.). Zum Abschluss werden im Plenum die verschiedenen (Möglichkeits-)Verläufe besprochen (25 Min.). |
PANEL 5.3 | DISCUSS! Theater als Prüfstelle(n) des Rechts in Zeiten der Krise: experimentelle Verfahren zwischen Unmittelbarkeit & Medialität Chair(s)
Jörn Etzold (Institut für Theaterwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum) Vortragende
Jörn Etzold (Institut für Theaterwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum), Silke Felber (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien, Österreich), Niklas Füllner (Zentrum für Kultur- und Wissensdialog, Universität Koblenz-Landau), Lisa Wolfson (Institut für Theaterwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum) Abstract Der ‚unmittelbare‘ Einfluss von Covid-19 auf das Theater – als Medium (der leiblichen Kopräsenz) und gesellschaftliche Institution – ist in aller Munde. Doch wie könnten Corona-bezogene Themen auch auf der Bühne gegenwärtig/künftig verhandelt werden? Wie ließen sich etwa ins Rampenlicht ‚getretene‘ Formen von Ausbeutung im Kontext rechtlicher Verfahren reflektieren? Das Gerichtsdrama ist ein klassisches Genre. Es wurde in der Antike ebenso wie in der elisabethanischen Zeit mit Erfolg gepflegt. Nach 1945 diente es dazu, politisch und kulturell bedeutende (mitunter auch skandalöse) Verfahren auf die Bühne zu bringen: den Nürnberger Prozess, den Auschwitz-Prozess, den Prozess gegen die Neun von Catonsville, den Pussy-Riot-Prozess etc. Es handelt sich jeweils um Rekonstruktionen von Verfahren, die tatsächlich stattgefunden haben. Ziel ist es, die Prozesse im kollektiven Gedächtnis zu bewahren und/oder unter veränderten historischen Umständen noch einmal aufzurollen, um die Argumente der Parteien und die Urteile neu zu gewichten. Das Theater hat das Potenzial, das angewandte Recht durch Alternativen herauszufordern und ihm – gerade im Zuge dokumentarischer Experimente – die Legitimation abzusprechen. Beim Projekt des Moskauer „Teatr.doc“ zum Fall Magnitski, geht es um eine „Gerichtsverhandlung, die nicht stattgefunden hat, die aber stattfinden muss“. Magnitski, der hohe Beamte wegen Korruption angezeigt hatte und dann selbst wegen des gleichen Delikts unter Anklage gestellt wurde, verstarb in Untersuchungshaft. Er wurde post mortem in einem absurden Prozess schuldig gesprochen. Das „Teatr.doc“ zieht nun die am Tode Magnitskis Schuldigen (u.a. Gefängniswärter und Ärzte) vor ein imaginäres Bühnengericht und macht das Publikum zu Richtern. „Teatr.doc“-Projekte werden unter äußeren Bedingungen durchgeführt, die die Regeln gültiger Experimente (künstlich hergestellte Laborsituation einer zumindest für die Dauer des Tests vorhandenen Stabilität) nicht garantieren können. Jederzeit ist es möglich, dass Randalierer (samt perfider TV-Begleitung) auftauchen und die Vorstellung (zer-)stören oder Polizisten mit Haftbefehlen oder einstweiligen Verfügungen erscheinen. Dabei weitet sich das theatrale Arrangement zu einem Test der gesellschaftspolitischen Gesamtlage aus, und die Störung verwandelt sich in ein Ereignis, das durch Handy-Aufnahmen dokumentiert und umgehend ins Netz gestellt wird. Anhand von prägnanten Beispielen werden die Teilnehmer*innen diskutieren, wie unterschiedliche Theatertexte und -produktionen das Recht testen. Um die Potentiale des Formats Theater- bzw. TV-Gericht an einem aktuellen Stoff zu erkunden, soll auch über die mögliche Simulation eines Verfahrens reflektiert werden, das z.B. den Fall Tönnies (Fleischverarbeitung in Corona-Zeiten) analog zum Stück „Terror“ von F. v. Schirach aufrollt und – unter Einbeziehung eines imaginierten oder digital aufgerufenen Publikums – die Frage nach Schuld, Verantwortung, Strafe und Prävention stellt. |
PANEL 6.3 | DISCUSS! Experimentalraum Ludomaterialität – Diskussionsrunde zum Verhältnis von Spiel und Material Chair(s)
Timo Schemer-Reinhard (Uni Siegen), Max Kanderske (Uni Siegen) Vortragende
Claudius Clüver (Uni Siegen), Tim Glaser (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig), Max Kanderske (Uni Siegen), Natascha Adamowsky (Uni Siegen), Andreas Rauscher (Uni Siegen), Timo Schemer-Reinhard (Uni Siegen), Finja Walsdorff (Uni Siegen) Abstract Spielräume sind immer auch Experimentalräume. Sie können im freien Spielen durch Körperpraktiken und in Interaktion mit allerlei Spielgerät erkundet werden, oder im regelgeleiteten Spiel, das sich durch die Festlegung eigener Zielsetzungen und Regelvariationen seitens der Spieler_innen modifizieren lässt. Diese Praktiken transgressiven Spiels gehen dabei i.d.R. mit einer Veränderung des Spielmaterials einher, etwa bei der Manipulation von Spielbrettern und figuren, von Programmcode, 3D-Modellen oder Ähnlichem. Dem Material kommt also eine zentrale Rolle zu: Indem es zunächst den Gegenstand des Experimentierens darstellt, anschließend aber zur Grundlage bzw. zum Werkzeug weiterer spielerischer Versuche wird, muss es als ‚epistemisches Ding‘ (Hans-Jörg Rheinberger) verstanden werden. So forderte bereits die Reformpädagogik die schrittweise Heranführung der Spielenden an verschiedene Materialien und Formen. Dabei sollte im Zuge des kindlichen Forscherdrangs jedes hinzukommende Objekt zunächst auf sein Zusammenwirken mit den bereits vorhandenen Spielmaterialien überprüft wurde, bevor es im nächsten Schritt selbst als Werkzeug zur Überprüfung weiterer solcher Neuankömmlinge dienen konnte. Auch der Prozess des Spieldesigns ist ohne Experimentieren mit materiellen Repräsentationen aus Papier, Plastik und Holz schlicht undenkbar, können die zu erprobenden abstrakten Regeln doch nur durch das ‚Ausspielen‘ mit Spielgerät auf ihr Funktionieren im Sinne eines unterhaltsamen Spielerlebnisses überprüft werden – auch und gerade in der Entwicklung digitaler Spiele, denen häufig die materielle Bodenhaftung abgesprochen wird, kommen Materialien, beispielsweise im Paper Prototyping, vor. Gleichzeitig ist Spielmaterial als Ware in ökonomisch motivierte Testabläufe eingebunden. Die Industrie erprobt laufend Spielformate sowie Finanzierungs- und Monetarisierungsmodelle. Besonders digitale Spiele und die Vertriebsplattformen, in die sie eingebettet sind, befinden sich daher zunehmend im Modus einer ‚Perpetual Beta‘, d.h. sie fungieren als dauerhafte experimentelle Versuchsanstalten. Diese Tatsache stellt die Spielforschung vor eine doppelte Herausforderung: Einerseits gewinnt das Spiel, das sich als unabgeschlossenes, performatives Medium ohnehin der Untersuchung im Sinne einer Werksanalyse entzieht, so eine weitere Ebene von Flüchtigkeit, die es zu berücksichtigen gilt. Andererseits rücken die materiell-ökonomischen Zusammenhänge, also die Produktions- und Verwertungsbedingungen der Spiele in den Vordergrund. Untersuchungen von Modding- und Fanarbeit werden ebenso nötig wie die Auseinandersetzung mit digitalen Gütern und den ihnen anhängenden Praktiken von Handel und Glücksspiel. Im Anschluss an den Navigationen-Band Spiel|Material lädt die Siegener GamesCoop zu einer Diskussion spielerischer Materialitäten ein, in deren Rahmen Spiele, Spieldesign und -produktion als Orte des experimentellen Umgangs mit Regeln, Formen und Spielmaterial in den Blick genommen werden. |
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15:00 – 16:15 |
PANEL 1.4 | IMPROVISE! Chair(s)
Norbert Schmitz (Muthesius Kunsthochschule Kiel) Vortragende
Henning Engelke (Universität Frankfurt) Abstract Henning Engelke (Frankfurt) Norbert M. Schmitz (Kiel/Wuppertal) Kunst als Medienwissenschaft avant la lettre GFM – Panelvorschlag Tagung 2020 Vorschlag für einen ‚Kontervortrag‘ oder einen Beitrag zu einer spielerischen Epistemik Hennig Engelke und Norbert M. Schmitz, beide Mitglieder der AG Kunst und Medien, wollen in einem Kontervortrag dasselbe Thema aus betont gegensätzlichen Perspektiven angehen, um so den experimentellen Rahmen für eine kontroverse Diskussion zu eröffnen. Dieses Format hat Norbert Schmitz namentlich in langjähriger Zusammenarbeit mit Hans Jürgen Wulff an der Universität wie der Kunsthochschule in Kiel erarbeitet und es soll nun als Experiment auch für unsere fachwissenschaftliche Tagung erprobt werden. Wesentlich ist dabei, dass Positionen egal ob Pro oder Kontra im Sinne einer offenen Diskussionskultur nicht identifikatorisch besetzt werden, sondern in durchaus stilisierter Betonung als Gegensätze in heuristischer Absicht spielerisch entwickelt werden. Kunst, wenigstens moderne autonome Kunst, ist seit über zweihundert Jahren nur als Experiment zu verstehen. D. h. jedes einzelne Werk ist gewissermaßen Regelbruch oder Regelerfindung, während dessen Erfolg im Sinne je neuer und verbreiteter reproduzierbarer Medienkommunikation sich als Wechselspiel von Redundanz und Variation darstellt. Das gilt für so unterschiedliche Formen wie Werbeplakate, Hollywoodkino oder Netflix-Serien. Die Varianten des Classical Style sind wohl das beste Beispiel solcher Formfindung. Allerdings neigen solche Systeme zur Erstarrung und es bedarf des permanenten Ausbruchs aus solch normativen Systemen durch deren Reflexion durch die Kunst. Dabei war moderne Kunst immer schon Medienkunst bzw. als Medienreflexion Medienwissenschaft avant la lettre, denn zentrale Instanz ihrer ästhetischen Position war immer die sinnliche Konkretheit des Mediums gegenüber seinem Charakter als symbolisch funktionalem Zeichensystem. Die ‚Kontervorträge‘ fragen nach der Bedeutung der Kunst für die Reflexion des Medialen als Grundlage jeder gesellschaftlichen Kommunikation durch die Kunst. |
PANEL 2.4 | DISCUSS! QUEER DIDACTIX: ein Experiment? Chair(s)
Kat Köppert (HGB Leipzig) Vortragende
Julia Bee (Bauhaus-Universität Weimar), Kat Köppert (HGB Leipzig), Andrea Braidt (Universität Wien), Nicole Kandioler (Universität Wien), Louise Haitz (Universität Wien) Abstract Das DISCUSS! Panel QUEER DIDACTIX fragt nach den Einsätzen queer-feministischer Forschung und Lehre zwischen Institutionalisierung, Normalisierung und Experiment. Wenn Gender, intersektionale Perspektiven und Diversität Teil des Curriculums sind, scheint der Status des Experiments überwunden. Dennoch zeigen die andauernden Diffamierungen der Gender Studies und der immer wieder neu auftauchende Antigenderismus in und um die Universität, wie prekär der Status dieses Wissens ist. So auch wird das Unterrichten transgressiver medialer und künstlerischer Beispiele aus antigenderistischer Sicht zunehmend problematisiert. Queer-feministische Ansätze zeichnen sich vor allem durch die Politisierung von Erfahrung aus, durch durchlässige Grenzen zwischen dem, was persönlich und dem was kollektiv verhandelt werden muss. Geschlecht und Begehren sind eben nicht nur Analysekategorien für Lernende und Lehrende, sondern auch mit existenziellen und de/subjektivierenden Fragen verbunden. Damit werden sie zum Ausgangspunkt von politischen Interventionen. Anhand von kurzen Inputs und Filmbeispielen werden wie Fragen aus der Praxis queerer Didaktik diskutieren und den Status des Experiment innerhalb der akademischen Lehre evaluieren. |
PANEL 3.4 | DISCUSS! Mindful Experiments. Crossing Boundaries between Philosophy, Psychology, and the Arts Chair(s)
Henning Schmidgen (Bauhaus-Universität Weimar) Vortragende
Christoph Engemann (Bauhaus-Universität Weimar), Sigrid Leyssen (Bauhaus-Universität Weimar), Henning Schmidgen (Bauhaus-Universität Weimar), Mathias Schönher (Erwin-Schrödinger-Stipendiat, Osterreichischen Wissenschaftsfonds / Leuphana Universität Lüneburg), Elena Vogman (Kunsthochschule Berlin Weißensee) Abstract “To think is to experiment,” claim Deleuze and Guattari in What Is Philosophy?, and they add: “Experimentation is always that which is in the process of coming about – the new, remarkable, and interesting that replace the appearance of truth and are more demanding than it is.” Inspired by these statements, the panel explores the role of experimentation between philosophy, psychology, and the arts. The focus is on the post-war period, when philosophy, psychology, and the arts were supposed to be clearly separated disciplines or areas of research. In this panel, however, we focus on and recreate the encounters of philosophers, psychologists, and artists by reconstructing specific experimental practices. The argument is that these practices transgressed and/or subverted the boundaries between the disciplines, thus creating remarkable and interesting experiences and contributing to pave new pathways of knowledge. While we look at various forms of experiments – from self-experiments to laboratory trials and paper tests – we question their role as media of research, which also implies looking at the materiality they refer to and rely on. We discuss how these encounters are part of the early history of media studies, the history of gender and queer theory, and the history of social media, and how they are indicative of the development of art-science-philosophy relationships. The contributions in this panel focus on the post-war period, from 1945 to 1980. They explore the following topics: – the Szondi-Test, a diagnostic method in the context of institutional psychotherapy that would make a surprising appearance in the philosophy of Deleuze and Guattari; – group therapy in the context of La Borde, the journal Recherches and gender and queer experiments; – the role of Henri Michaux’s mescaline experiments for the philosophy of Deleuze and Guattari; – the Bavelas-Leavitt experiments at the MIT’s Research Center for Group Dynamics founded by Kurt Lewin, which provided the groundwork for the formalization of social network analysis; – the encounters between philosophers and psychologists in the experiments performed in the framework of the Filmology movement. In this discussion panel of 75 minutes, the panellists give short 5-minute statements. Then there is a 25-minute discussion between the panellists, after which the discussion is opened to the plenum. The discussion will be held in German and English. |
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PANEL 4.4. | OBSERVE! REMEDIATE! Mediale Experimente und Grenzüberschreitungen im Comic Chair(s)
Véronique Sina (Universität zu Köln) Vortragende
Juliane Blank (Universität des Saarlandess), Dorothee Marx (Univsität Kiel), Véronique Sina (Universität zu Köln) Abstract Die Entwicklung jedes Mediums wird maßgeblich durch Experimente mit neuen Formen vorangetrieben, die die bisherigen Grenzen des Mediums erweitern und überschreiten. Experimente können somit als mediale Innovationsimpulse betrachtet werden. Das gilt auch für das Medium Comic. Experiment manifestiert sich im Comic einerseits als ein Spiel mit bereits etablierten, als verbindlich geltenden Erzählkonventionen und formal-ästhetischen Strukturen. Andererseits generiert sich Experiment im Comic aus dem Kontakt zu anderen Medien und der daraus resultierenden Reflexion der eigenen Medialität. Beide Formen des Experiments können mit dem Begriff remediation gefasst werden. Bolter und Grusin verknüpfen mit dem Begriff remediation die Behauptung, dass intermediale Beziehungen für alle Medien konstitutiv sind und jede Form von „mediation“ bereits eine „remediation“ sei (Bolter/Grusin 1999). Mit dem Konzept der Remedialisierung beschreiben Bolter und Grusin also ein „mediales Basisphänomen“ (Rajewsky 2008), welches auf die Durchlässigkeit medialer Grenzen aufmerksam macht. Demzufolge handelt es sich bei unterschiedlichen Einzelmedien um dynamische Formen, die sich in einem stetigen Austausch miteinander befinden. Der Comic ist durch seine hybride Konstellation von Bild und Sprache bereits in seinen Ursprüngen ein intermediales und grenzüberschreitendes Experiment (Sina 2014), das ein besonders hohes Remedialisierungspotenzial aufweist (Rippl/Etter 2013, Sina 2016). Das intermediale bzw. transgressive Potenzial des Comics beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Zusammenspiel von Bild und Text. Seit seinen Anfängen ist der moderne Comic durch ein konstitutives Wechselverhältnis zu anderen Medien bestimmt. Einige Momente dieser zugleich experimentellen und innovationsgenerierenden remediation des Comics sollen im Workshop-Format OBSERVE der AG Comicforschung unter die Lupe genommen werden. Dabei sollen nicht nur experimentelle Formate analysiert, sondern auch das Analyseverfahren experimentell ausgebaut werden, indem wir dezidiert zu einer interdisziplinären Erweiterung der Comicforschung durch medienwissenschaftliche Fragestellungen und Instrumentarien aufrufen. Vorab werden den Workshop-Teilnehmenden Auszüge aus ausgewählten Comics, wie etwa den Werken von Chris Ware, der OuBaPo-Bewegung, Liv Strömquist und Julie Doucet, als Anschauungsmaterial zur Verfügung gestellt. An den Beispielen sollen in einer moderierten Diskussion u.a. folgende Fragen erörtert werden: Aus welchen Momenten experimenteller remediation bezieht der Comic sein Innovations- und Grenzüberschreitendes-Potenzial? Welche intermedialen (strukturellen) Anleihen lassen sich ausmachen? Wie übernehmen Comics die Rolle einer sowohl innovativen als auch experimentellen Inspirationsquelle für ‚neue und alte‘ Medien? Inwiefern kann die Medienwissenschaft produktive Impulse für die Comicforschung liefern und vice versa? |
PANEL 5.4 | TEAM UP! Gute Arbeit «nach Corona» Chair(s)
Maike Sarah Reinerth (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF) Vortragende
Anne Ganzert (Universität Konstanz), Christoph Büttner (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF), Maike Sarah Reinerth (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF) Abstract Wir schreiben das Jahr 2022. Die COVID-19-Pandemie ist endlich überstanden. Wissenschaftler*innen kehren in ihre von zentimeterhohen Staubschichten bedeckten Büros zurück, Studierende blättern ungläubig ihnen völlig unbekannte Druckerzeugnisse durch, in den sich füllenden Hörsälen suchen Seminarleiter*innen verzweifelt den Mute-Button. Zu forschen, zu lehren, zu lernen – zu leben! – wie zuvor scheint unmöglich. Aber wollen wir das denn überhaupt? Keine Frage, für die meisten von uns hat sich der Arbeitsalltag in kürzester Zeit radikal verändert und auch auf struktureller Ebene – in den Hochschulen und in der Politik – wurden einschneidende Entwicklungen in Gang gebracht: So wurde auf die Schnelle das WissZeitVG geändert, vielerorts in digitale Lehre investiert und Konferenzen kostengünstig und barrierearm ins Virtuelle verlagert. Gleichzeitig wurde dadurch auch vielfach sichtbar(er), was vielleicht schon «vor Corona» schlecht war: die Bereitschaft zu Überstunden und Mehrarbeit bis zur Selbstaufgabe, karrierebezogene Konsequenzen ungleich verteilter Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern oder schlicht ideenlos konzipierter Frontalunterricht, den der Transfer in beliebige Videokonferenzsysteme nicht attraktiver gemacht hat. Ohne die unsägliche Floskel von der «Krise als Chance» zu bemühen, möchten wir die Ausnahmesituation der letzten Monate zum Anlass nehmen, um konstruktiv über die Zukunft guter wissenschaftlicher Arbeit «nach Corona» nachzudenken. Denn: Vieles war nicht gut, aber auch nicht alles schlecht. Welche der im Eilverfahren durchgesetzten oder aus purer Not geborenen Änderungen unseres wissenschaftlichen Arbeitsalltags haben sich bewährt und sollten bleiben? Welche gehören schnellstmöglich wieder abgeschafft? Wo brauchen wir vielleicht ganz andere Ansätze für eine schönere, bessere, gerechtere Lern- und Arbeitswelt? Der Workshop der Kommission für gute Arbeit in der Wissenschaft wird im Format TEAM UP! positive wie negative Erfahrungen im Wissenschaftsbetrieb sammeln, entsprechend der genannten Fragen sortieren und nach ihrer Relevanz priorisieren. Und damit die schöne, neue Welt nicht Utopie bleibt, sollen auch Adressat*innen für die sich anschließenden Forderungen sowie Strategien zu ihrer Umsetzung formuliert werden. |
PANEL 6.4 | IMPROVISE! Chair(s)
Moritz Klenk (Hochschule Mannheim, Fakultät für Gestaltung) Vortragende
Yasmina Burezah (Universität Bonn), Leonie Geiger (Universität Bonn), Yulia Lokshina (Universität Bonn) Abstract Nach dem Klagelied vieler Lehrenden im zurückliegenden Corona-Sommersemester über ausgeschaltete Kameras, das ‚Hinreden‘ an schwarze Kacheln, die Störung durch offene Mikrofone oder störende Kamerabilder, Hintergründe usw. wird es höchste Zeit, den Spiess umzudrehen. IMPROVISE! heisst das Motto der hier vorgeschlagenen Veranstaltung und soll als Aufforderung experimenteller Versuche verstanden werden. Was wäre, wenn man die Mittel der Videokonferenzen voller ausschöpft, um neue, experimentelle Aneignungsformen und Umgangsweisen mit videobasierten Veranstaltungen zu entwickeln? Was wenn die Störung nicht mehr als Störung sondern als Kulturtechnik verstanden, entwickelt, gelehrt und gelernt werden könnte? Der Begriff, der hier sofort in den Sinn kommt ist das unnötig in Verruf gekommene „Trolling“. Von bloss destruktiven Störungen abgesehen, lässt sich das Trollen auch als experimentelle Kunst der Intervention verstehen, welche implizite, diskursive Strukturen sichtbar und adressierbar macht, unreflektierte, blinde Flecken beleuchtet, oder einen fälschlicherweise unterstellten common sense infrage stellt. Unter Bedingungen der audio-video-basierten Lehrveranstaltungsformate in der Lehre wie in Konferenzen, welche die Asymmetrie zwischen Vortragenden und Publikum oder Lehrenden und Lernenden verstärken können, statt inkludierend zu wirken, müssen neue Aneignungsformen erfunden werden. Es gilt hierfür, die Kunst des Trollens als Aneignung und experimentelle Kunst der Erkenntnis anzuerkennen, zu entwickeln und zu kritisieren. Dabei sind besonders Mittel der künstlerischen Intervention und Performance als epistemische Praktiken gemeint, die als Mittel künstlerisch-wissenschaftlicher Forschung die medialen Bedingungen zu befragen, gestalten und weiterzuentwickeln erlauben. Das Panel improvisiert, experimentiert live mit der Kamera in Formaten der Diskussion und des Gesprächs. Die Teilnehmer*innen stellen in kurzen Inputs konkrete Formen der Intervention in und bei audio-video-basierten Formaten von Lehre und Konferenzen vor. Diese sollen anschliessend in improvisierten Formaten sofort von allen Teilnehmenden in eigenen Versuchen ausprobiert und angeeignet werden. Die Einheit endet mit einer kurzen Reflexion zur Frage der Experimentalität jener Versuche: auf welche Erfahrungen zielen die Interventionen? Welche Lehrformate sind so möglich? Wie kann mit Störungen konstruktiv umgegangen werden? |
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18:00 – 19:30 |
‚Cancel Culture‘ und Wissenschaftsfreiheit: Zur medialen Verfasstheit einer Debatte Teilnehmer*innen
Andrea Braidt Universität Wien, Moderation
Florian Sprenger (Ruhr-Universität Bochum) Abstract
Die in den letzten Jahren innerhalb und außerhalb des universitären Bereichs geführten Debatten um die Wissenschaftsfreiheit haben die Vielschichtigkeit des Begriffs deutlich werden lassen. Als Fachgesellschaft sind wir in doppelter Hinsicht involviert: Zum einen sind unsere Mitglieder an den Debatten beteiligt (s. das letztjährig verabschiedete Positionspapier zum Antigenderismus), zum anderen sind wir als Medienkulturwissenschaftler*innen dazu aufgerufen, die medialen Bedingungen zu reflektieren, unter denen Wissenschaftsfreiheit derzeit verhandelt wird, und danach zu fragen, inwieweit die oft polemisierende Rhetorik auch oder gar vor allem ein medialer Effekt ist. Die Podiumsdiskussion möchte daher nicht nur die aus den jüngsten Diskussionen um eine ‚Cancel Culture‘ resultierenden Fragen für das Verhältnis zwischen dem strukturellen Aspekt der Wissenschaftsfreiheit (v.a. dem Schutz der Rechte verschiedener Gruppen) zu dessen inhaltlichen Dimensionen (Bewahrung der Diversifikation von Forschungsfeldern, Kultivierung einer offenen und kontroversen Diskussionskultur) behandeln. Vielmehr soll ein Fokus auf eine medienwissenschaftliche Perspektive gelegt werden: Es geht darum, die Struktur dieser Diskurse um die Wissenschaftsfreiheit im Verbund mit ihren Medien näher zu betrachten, denn gerade Prozesse des Framings, der Diskursverschiebung und der Transformation des Sagbaren sind stets an Medien gebunden. Daher sollen auf dem Podium und mit dem Publikum Fragen wie diese diskutiert werden: In welchen Medien werden die Debatten geführt? Haben die gewählten Medien Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Argumente entstehen und ausgetauscht werden? Wie werden Begriffe geprägt oder besetzt und was implizieren sie? Lassen sich bestimmte Muster identifizieren und mit bestimmten Medien koppeln? Wie verändern sich diese Diskussionen derzeit durch die Etablierung sozialer Medien und Plattformen? Gibt es Möglichkeiten, die Debatten auch dort zu versachlichen und wenn ja, auf welche Weise? Die Veranstaltung soll zunächst Reflexionen zu diesen Themenkomplexen innerhalb der GfM zusammenführen und versteht sich als Impulsgeberin für weitere Diskussionen, die auch über die GfM hinausreichen können. |
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Donnerstag, 01.10.2020 |
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10:00 – 11:15 |
PANEL 1.5 | IMPROVISE! Book Sprint: Open Access und digital-vernetztes Arbeiten. Erarbeitung einer medienwissenschaftlichen Handreichung Chair(s)
Sven Stollfuß (Universität Leipzig) Vortragende
Sven Stollfuß (Universität Leipzig), Sarah-Mai Dang (Philipps-Universität Marburg), Alena Strohmaier (Philipps-Universität Marburg), Adelheid Heftberger (Bundesarchiv, Abteilung Filmarchiv), Simon Hirsbrunner (Freie Universität Berlin) Abstract
Wissenschaftliches Arbeiten im Kontext einer „Open Access Literary Culture“ (Murray, 2010) beeinflusst unsere Arbeitsformen und Regeln der Wissenskommunikation in grundlegender Form. Publizieren ist für Wissenschaftler*innen gleichermaßen Pflicht wie Vergnügen und von Beginn der Karriere an zu pflegen. Mit jeder Publikation, sei es ein Artikel in einem Journal, ein Beitrag in einem Sammelband oder die Monographie, müssen weitreichende Entscheidungen getroffen werden, die manchmal nicht ausreichend reflektiert werden – und die oft von einer Vielzahl von externen Faktoren abhängig sind, die man selbst nur mittelbar beeinflussen kann. Wir wollen hierzu das Umfeld des medienwissenschaftlichen digital-vernetzten Open-Access-Arbeitens und -Publizierens in den Fokus nehmen: Was sind Chancen des digital-vernetzten Arbeitens, was erwarten wir von einer Open Media Culture? Welche Auswirkungen hat das auf den digital-vernetzten Arbeitsplatz und das (normative) Arbeitsprofil von Wissenschaftler*innen? In Arbeitsgruppen sollen dabei drei Schwerpunkte aufgearbeitet werden: 1. Vertragliche und finanzielle Rahmenbedingungen: Welche Verträge wurden angeboten? Was sind die rechtlichen Möglichkeiten in Bezug auf Open Access, wenn kein Vertrag vorliegt? Was unterscheidet Open Access von Free Access? Welche Lizenzmodelle für die eigene Arbeit gibt es und was ist empfehlenswert? Welche Finanzierungsmodelle gibt es für Universitätsangehörige, welche für ‚Freelancer‘? 2. Infrastrukturelle Voraussetzungen: Wie beeinflussen Ausbreitungs- und Stabilitätsgrade der Netzabdeckung Open Access-Arbeitsformen vor allem in internationalen Forschungsverbünden? Von welchen Browserkonfigurationen und Scriptsprachen ist Open Access abhängig? 3. Arbeitspragmatische Konsequenzen: Wie beeinflusst Open Access auch die Recherche von Material (z.B. zur Verlinkung im od. Einbettung in den Text), den Zugriff auf und das Lesen von Fachliteratur (bzgl. verschiedener OA-Modelle, plattformbedingter Schranken etc.), die Verfahren der Textbearbeitung (etwa durch Preprint-Formen)? Ziel ist die Erarbeitung einer konkreten Handreichungen für das Open-Access-Arbeiten im medienwissenschaftlichen Forschungs- und Publikationsumfeld. Als Arbeitsform soll das zeitgleiche Schreiben an einem kollaborativen Online-Dokument, wie es auch bei Booksprints praktiziert wird, erprobt werden. Eingeladen sind alle Interessierten. Literatur: Simone Murray: ‘Remix My Lit’. Towards an Open Access Literary Culture. Convergence: The International Journal of Research into New Media Technologies, 16(1), 2010, S. 23–38. |
PANEL 2.5 | EXCHANGE! WELCOME TO „CLUBNETZ“ / PLEASE ENTER YOUR NAME – Immersive virtuelle Umgebungen in der Medienkunst Chair(s)
Charis Goer (Universiteit Utrecht, Niederlande), Mario Anastasiadis (Universität Bonn) Vortragende
Tilman Baumgärtel (Hochschule Mainz), Robin Curtis (Universität Freiburg), Christoph Ernst (Universität Bonn), Karl Heinz Jeron (freier Künstler) Abstract 1994/95 machte ein experimentelles Medienkunstprojekt innerhalb des Berliner Nachtlebens von sich reden: „Clubnetz“ (http://www.clubnetz.info/). Mit ausgemusterten VT100-ASCII-Computer-Terminals und dem Internet-Dienst IRC (Internet Relay Chat) ermöglichte „Clubnetz“ nächtlichen Besucher*innen unterschiedlicher Techno-Clubs wie Frisör, Tresor und WMF, sich in Many-to-Many-Chats untereinander zu vernetzen. Da der Zugang zum Internet teuer war und wenigen vorbehalten, war „Clubnetz“ als immersive Umgebung künstlerischer Ausdruck des „Access for All“-Gedankens. So hat es aktiv an einer Popularisierung des Internets und einer Experimentaliserung des Lebensbereiches ,Club‘ mitgewirkt. Experimentell, popkultur-affin und partizipativ war auch das Reenactment dieser frühen Net-Art in Form einer „Clubnetz“-App, die man seit 2018 kostenlos herunterladen kann (https://apps.apple.com/de/app/clubnetz/id1437201030). Inzwischen implodiert die Realität nicht nur im Infotainment, sondern auch in der aktuellen Medienkunst. Das lässt sich auch an der virtuellen Skulptur erkennen, die die Künstler Blank & Jeron 2020 zur Transmediale aus „Clubnetz“ und dessen Datensätzen generiert haben (http://www.clubnetz.info/Presse_Clubnetz_AR.pdf): Eine Augmented-Reality-Skulptur, bestehend aus den Chat-Protokollen von „Clubnetz“, ermöglicht den User*innen eine computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung und zeigt, wie sich Kunst und AR-Technologien ergänzen. Das Objekt kann schweben, massiv in der Mitte der Raumes stehen oder sich versteckt in einer Ecke befinden, es kann fragil und klein erscheinen, aber auch raumfüllend. Hierbei erschafft es innerhalb des Raumes eine ,mixed reality‘ und zeigt damit eindrücklich, dass Medien Versuchsanordnungen sind, die die Wahrnehmungsfähigkeit zwischen Materialität und Immaterialität, Präsenz und Imagination schärfen. Das Experiement Augmented Reality Art ist in Zeiten von Flugscham und Corona gut geeignet, ganze Räume mit digitalen Kunstwerken zu füllen und darüber nachzudenken, welche Chance in der Virtualität experimenteller digitaler Kunst liegt – ohne dass Reisen, Materialkosten oder physikalische Gesetze, Quarantäne, Selbstisolation oder Grenzen dieser Ausstellung im Wege stehen könnten. Im Rahmen des als Materialworkshop angelegten virtuellen Exchange-Panels möchte die AG Populärkultur und Medien interessierte Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen mit dem Künstler Karl Heinz Jeron sowie den Medienwissenschaftler*innen Prof. Dr. Tilman Baumgärtel, Prof. Dr. Robin Curtis und PD Dr. Christoph Ernst zusammenbringen, um am Beispiel der „Clubnetz“-App und der darauf basierenden virtuellen Skulptur medial bedingtes künstlerisches und soziales Handeln gemeinsam experimentell zu erproben, über immersive virtuelle Umgebungen nachzudenken und Fragen im Schnittfeld von Clubkultur, Medienkunst, Medientheorie und Popkultur zu diskutieren. Anmeldungen bis 20.09.2020 an agpopundmedien@gmail.com (max. 20 Teilnehmer*innen). |
PANEL 3.5 | DISCUSS! »Antworten auf Fragen finden, die man noch gar nicht zu stellen in der Lage ist«: Experimentieren als spielförmiger Emergenzprozess Chair(s)
Markus Rautzenberg (Folkwang Universität der Künste) Vortragende
Gabriele Gramelsberger (RWTH Aachen), Rolf Nohr (HBK Braunschweig), Claus Pias (Leuphana Universität Lüneburg) Abstract Nicht erst seit Covid-19 ist ersichtlich, dass Kontingenzbewältigung ein Hauptthema der Gegenwart und Zukunft ist und bleiben wird; der Umgang mit Ungewissheit hat nur seit der Krise auch außerhalb des akademischen Bereichs wieder an Dringlichkeit und Brisanz gewonnen. Verschwörungstheorien, Flucht in einfache Erklärungsmuster und die immer weiter um sich greifende Wissenschaftsskepsis können alle auch als Ausdruck mangelnder Ungewissheitsresillienz begriffen werden. Es zeichnet sich daher einmal mehr ab, wie wichtig es ist, mit Ungewissheit umgehen zu können und es ist eine Hintergrundthese des Panels, dass Spiel als epistemische Form an dieser Stelle einen besonderen Stellenwert einnimmt, weswegen eine integrative Sicht auf das Phänomen Spiel vorgeschlagen wird und am Beispiel des Experimentierens erprobt werden soll. Der von uns als dabei vorgeschlagene umbrella term »spielförmiger Emergenzprozess« betont dabei aufgrund seiner eher formalistischen Natur die »Genese der Form«, und abstrahiert damit Spielforschung von inhaltsanalytischen Dimensionen. Zudem wird über den Prozessbegriff auf die Notwendigkeit eines Spielbegriffs als Handlung, Vollzug oder Dynamik hingedeutet und damit ein genuiner Objektbezug des Spiels zurück gewiesen. Ein weiterer Gewinn, den der Ansatz der Untersuchung spielförmiger Emergenzprozesse verspricht, ist die Offenheit des Konzeptes: unter dem Begriff lassen sich produktiv eine Reihe disparater, inkommensurabler oder systematisch getrennter Phänomene subsumieren. Epistemische Formen wie das Experiment eignen sich dabei besonders gut zur Exemplifizierung: So sind etwa für Hans-Jörg Rheinberger die beiden Elemente des Experimentalensembles innerhalb experimenteller Anordnungen in ein, wie er es nennt, »nicht-triviales Wechselspiel« verwickelt, »in dessen Verlauf sie sich ineinanderschieben, auseinanderschieben und auch ihre Rollen tauschen können.« Das ist möglich, weil das Verhältnis von epistemischem Ding und technischer Be-dingung innerhalb des Experimentalensembles funktional und nicht technisch-ontisch verstanden werden muss. Die Frage ist nur: Was meint hier »Spiel«? Bei Rheinberger taucht der Spielbegriff immer dann auf, wenn es darum geht das Explikationspotential seiner Theorie zu umreißen, die nichts weniger versucht »als das Spiel der Hervorbringung von Neuem zu verstehen, das Auftauchen unvorwegnehmbarer Ereignisse, und damit das Wesen der Forschung.« Der Hinweis auf den Forscher als Bricoleur sowie der glücklich gewählte Begriff des Experimentalensembles, der seine theatralen Konnotationen im Sinne des »Zusammenspiels« stets noch mitführt, sprechen da eine deutliche Sprache. Kurz: Rheinbergers Darstellung der Funktionsweise von Experimentalensembles kann als Theorie spielförmiger Emergenzprozesse gelesen werden und das Diskussionspanel soll dieser Spur folgen und sie auf Anschlussfähigkeit erproben. |
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PANEL 4.5 | OBSERVE! Chair(s)
Brigitte Weingart (Universität der Künste Berlin / ZfM) Vortragende
Florian Schlittgen (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Brigitte Weingart (Universität der Künste / Zeitschrift für Medienwissenschaft), Felix Gregor (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Anja Dreschke (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) Abstract Als (immer schon vorläufiges) Ergebnis der Aneignung, Rekombination und Weiterverbreitung digitaler Versatzstücke bilden Internet-Memes selbst ein – derzeit äußerst dynamisches – Experimentierfeld. Dabei kennzeichnet die Meme Culture zum einen, dass sie an der Schnittstelle von Utopien der User-Ermächtigung und der Medienindustrie operiert, entfaltet sich doch die Agency der Meme-Prosument*innen in der Regel im Rahmen der Vorformatierung durch kommerzielle Tools und Apps (um dann in den entsprechenden Foren des Plattform-Kapitalismus weiterprozessiert zu werden). Zum anderen teilen Memes mit anderen Ausdrucksweisen ‚digitaler Folklore‘ ein Potential für massenhafte oder gar globale Zirkulation („going viral“), das aber de facto häufig durch Community-spezifische Adressierung und Lesbarkeit konterkariert wird („relatability“). Auch deshalb ist die Meme-Kultur Schauplatz spielerischer Interventionen in – häufig auf aktuelle Anlässe bezogene – Aushandlungen von Gender, Race und Klasse sowie ihrer Überschneidungen. Und schließlich verdeutlichen die „Meme Wars“, die politische Wahlen der letzten Jahre weltweit mitgeprägt haben, dass, wer die medienpolitische Wirksamkeit von Internet-Memes in den Blick nimmt, mit einer Gemengelage zu tun hat, in der Humor und criticality, Trash-Affirmation und Propaganda eigentümliche Allianzen eingehen. Gerade aufgrund dieser schillernden Eigenschaften erscheint das Mikroformat des Memes besonders aufschlussreich für die gegenwärtige digitale Medienkultur at large. Entsprechend versteht sich das Panel als eine Versuchsanordnung, in der auf die Herausforderung, mit der die Meme Culture die Medienwissenschaft konfrontiert, probeweise aus verschiedenen Perspektiven reagiert werden soll. Dabei geht es nicht zuletzt um die Frage, wie das neue Phänomen des Internet-Memes, das aber auch in vielen Punkten an ältere medienkulturelle Phänomene erinnert (Text-Bild-Relationen, Collage-Verfahren/Remix, Spreadability/Viralität bzw. Mutation durch Aneignung und Weiterbearbeitung, verteilte Agency…), mit den uns zur Verfügung stehenden Theorien und methodischen Werkzeugen untersucht werden kann – und welche Facetten vielleicht tatsächlich neuer Herangehensweisen bedürfen. Geplant ist, dass die Organisator*innen des Panels jeweils eine Perspektive vertreten und anhand eines exemplarischen Beispiels oder Korpus entfalten (in ca. 7-minütigen Statements). Die restliche Zeit ist der gemeinsamen Arbeit am Material – nämlich ausgewählten Memes bzw. „Memplexen“ – gewidmet. Konkret sind einleitende Statements zu folgenden Perspektiven vorgesehen: 1. Bild-Text-Relation, Sicht- und Sagbares, Idiom (Florian Schlittgen) 2. Affektkommunikation, relatability und kulturelle Aneignung (z.B. Digital Blackfacing) (Brigitte Weingart) 3. Meme, Cultural Studies und Politiken des Digitalen (z.B. Bildpolitik & Plattformstrukturen) (Felix Gregor) 4. Meme-Forschung als digitale Ethnografie (Anja Dreschke) |
PANEL 5.5. | EXCHANGE! Zeitmedien des Experiments: Untersuchungen zu einer explorativen Epistemologie Chair(s)
Esther Stutz (Universität Basel, CH) Vortragende
Alexander Friedrich (TU Darmstadt), Gabriele Gramelsberger (RWTH Aachen), Dawid Kasprowicz (RWTH Aachen), Sarine Waltenspül (ZhdK Zürich, CH) Abstract Das Panel geht von einer zentralen Unterscheidung zwischen der medialen Zeit des Experiments und der Eigenzeit der experimentellen Objekte aus. Demnach handelt es sich bei der Eigenzeit experimenteller Objekte um Prozesse, die besonders von der Materialität der Experimentalkonstruktionen abhängig sind. Medien müssen an diese Experimentalzeit adaptiert werden, um nicht nur eine Sichtbarkeit wissenschaftlicher Objekte, sondern geradezu eine zeitontologische Grundlage für deren Analyse zu schaffen. Erst mit dieser „artifiziellen Zeitlichkeit“ lässt sich das Verhalten der Experimentalobjekte beobachtbar, analysierbar und reproduzierbar machen. Mit anderen Worten: Im Panel wird folglich danach gefragt, ob die Medienzeit des Experiments die Bedingung für die Zeitlichkeit experimenteller Phänomene darstellt. Nicht als Konstruktion wissenschaftlicher Phänomene, vielmehr als Adaption an die Eigenzeit experimenteller Objekte. Erschöpfen sich die „Zeitmedien des Experiments“ damit bloß als aufzeichnende, konservierende Medien? Oder kommt ihnen nicht vielmehr eine konstitutive Funktion zu, in der die medialen Zeittransformationen übergreifen auf Begriffe und Denkfiguren, mit denen die wissenschaftlichen Phänomene beschrieben werden? Verbinden sich mit den neuen Beschreibungen schließlich auch neue Gegenstände und Praktiken, die auch jenseits der Experimentalsituation Bedeutung erlangen? Die Hypothese und die daran schließenden Fragen werden anhand vier unterschiedlicher Fallbeispiele zur Disposition gestellt. Die Fallbeispiele sollen in kurzen Inputreferaten von max. 15 Minuten vorgestellt werden und dienen als Grundlage für die anschließende Diskussion mit dem Publikum. Dabei wird die Hypothese aus einem wissenschaftshistorischen (Waltenspül), einem wissenschaftsphilosophischen (Gramelsberger und Friedrich) sowie einem medienwissenschaftlichen (Kasprowicz) Zugang erörtert. Hieraus sollen nicht nur Schnittpunkte darüber entstehen, wie sich „Zeitmedien des Experiments“ auf die Bildung wissenschaftlicher Phänomene auswirken, sondern auch Inkongruenzen, begriffliche Verschiebungen und methodische Spezifika bei der Reflexion über „Zeitmedien des Experiments“ gemeinsam mit dem Publikum problematisiert werden. Die Moderation übernimmt Esther Stutz. Sarine Waltenspüls Fallbeispiel widmet sich der aerodynamischen Forschung der 1930-40er Jahre, bei der Hochfrequenzkinematographie eingesetzt wurde. Gabriele Gramelsberger schaut auf die Erfassung von Reaktionszeiten in der Erforschung von Enzymen, die in den 1940er Jahren konstitutiv für das Aufkommen der Molekularbiologie war. Alexander Friedrich befasst sich mit der kryobiologischen Suspendierung von Zeit durch das Medium künstlicher Kälte. Dem Problem, Gasgemische im Blut als zeitkritische Variable menschlicher Organismen zu messen und zu kommunizieren, widmet sich Dawid Kasprowicz in seinem Inputreferat. |
PANEL 6.5 | OBSERVE! Chair(s)
Carolin Gerlitz (Universität Siegen), Axel Volmar (Universität Siegen) Vortragende
David Waldecker (Universität Siegen), Daniela van Geenen (Universität Siegen), Danny Lämmerhirt (Universität Siegen), Tatjana Seitz (Universität Siegen), Sebastian Gießmann (Universität Siegen) Abstract Im Laufe weniger Wochen haben die politischen Reaktionen auf die Ausbreitung des Corona-Virus (zuvor kaum vorstellbare Reise -und Ausgangsbeschränkungen, Kontaktsperren, Verlagerung von Arbeit ins Home Office etc.) weltweit zu Störungen und Unterbrechungen fest etablierter Kooperationsketten in vielen alltäglichen Lebensbereichen geführt. Die auf diese Weise entstandene Krisensituation, mit der ganze Gesellschaften konfrontiert wurden, hat sich zugleich als eine grundlegende Experimentalsituation und mithin als gesamtgesellschaftliches „Medienlabor“ herausgestellt: wo immer es als möglich erscheint, werden neue Medientechnologien und Softwaretools zur Unterstützung verteilter Kooperation und Kollaboration eruiert und erprobt. Gleichwohl steht mit diesen die Rolle von (nicht zuletzt persönlichen) Daten, Kennzahlen und Datenpraktiken zur öffentlichen Disposition und eröffnet die Frage nach einer „Data-Literacy“ – dem öffentlichen Umgang mit und Wissen um die Entstehung von Daten – auf neue Weise. Im Diskurs der sozialen Medien lassen sich daher nicht nur Debatten über die Auswirkungen der Corona-Krise verfolgen, sondern auch viele Ansätze zur mediengestützten Restrukturierung alltäglicher Abläufe, die nicht zuletzt konkrete Auswirkungen auf das Verhältnis von Infrastrukturen und Öffentlichkeiten haben. Mit dem Ziel, die gegenwärtigen Transformationsprozesse und die damit verbundenen Debatten einer medienwissenschaftlichen Analyse zuzuführen, akkumuliert der Siegener SFB Medien der Kooperation seit März 2020 mithilfe der Datenaggregations- und -analyse-Software DMI-TCAT Twitter-Daten zu Corona und verwandten Themen, darunter Remote Work, Homeschooling, Datenspende, Corona-App, kontaktloses Bezahlen, Statistik- und Zahlenkritik, Test Society und der zunehmende Einsatz Intelligenter Persönlicher Assistenten. Aufgrund der Bedeutung der Corona-Krise sowie der Größe und thematischen Breite des Twitter-Archivs möchten wir den Datenbestand für interessierte Kolleginnen und Kollegen der GfM öffnen und im Rahmen des Panels gemeinsam diskutieren. Registrierte Teilnehmer_innen erhalten dazu bereits im Vorfeld einen Zugang zur Siegener Instanz des Capture and Analysis Toolkits DMI-TCAT (https://wiki.digitalmethods.net/Dmi/ToolDmiTcat) sowie zu entsprechendem Tutorial-Material. Im Rahmen des Panels wollen wir (1) exemplarisch zwei bis drei im SFB entstandene Twitter-Analysen zu Corona im Spannungsfeld von Infrastrukturen, Öffentlichkeiten und Datenpraktiken als Datenexperimente zur Diskussion stellen, (2) TeilnehmerInnen die Möglichkeit geben, von ihren eigenen Datenanalysen zu berichten, (3) weitere Einblicke in das Tool DMI-TCAT geben und (4) Twitter-Analysen und das Tool selbst einer Methodenkritik und -reflexion unterziehen. Denn Daten, so unsere These, sind nicht ohne die ihnen zugrundeliegenden und mit ihnen verschränkten Datenpraktiken zu verstehen – dies betrifft sowohl die Praktiken der Plattform-NutzerInnen, als auch forschende Datenpraktiken. |
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13:00 – 14:15 |
PANEL 1.6 |IMPROVISE! Chair(s)
Thomas Waitz (Universität Wien, Österreich) Vortragende
Herbert Schwab (Universität Regensburg), Dominik Maeder (Universität Bonn), Jule Korte (Universität Düsseldorf), Jana Zündel (Universität Bonn) Abstract
In den vergangenen Jahren hat sich die fernsehwissenschaftliche Debatte mehrheitlich vom nach nach wie vor existierenden und bedeutsamen Phänomenen des Broadcasting-Fernsehens abgewendet. Diese Abwendung beruht nicht nur auf der Unterstellung technischer und gesellschaftlicher Obsoleszenz, sondern re/produziert auch kulturelle Werturteile gegenüber bestimmten Programmformen (wie Daytime-Formaten) und spezifischem Mediengebrauch (wie dem Nebenbeischauen). In unserem Konferenzformat möchten wir gemeinsam mit Allen, die Lust auf Unvorhersagbarkeit haben und mit uns auf Empfang gehen wollen, versuchen, über die kulturelle Bedeutung, den politischen Stellenwert und die ästhetische Gegenwart von Broadcasting und insbesondere Liveness nachzudenken – und zwar, indem wir gemeinsam in Echtzeit fernsehen, radiohören oder auch Twitch besuchen und daraus Thesen entwickeln. Wir schauen, was kommt! |
PANEL 2.6 | EXCHANGE! “Experimenting with Animation” – The Rotoscope apparatus
Chair(s)
Andrea Polywka (Goethe-Universität Frankfurt / Philipps-Universität Marburg), Julia Eckel (Ruhr-Universität Bochum) Vortragende
Jean-Baptiste Massuet (Université de Rennes), Andrea Polywka (Goethe-Universität Frankfurt / Philipps-Universität Marburg), Felix Hasebrink (Ruhr-Universität Bochum), Jannik Müller (Universität Siegen) Abstract The animated film has retrospectively been regarded as a result of testing boundaries and limitations of genre, visual style, tools and techniques. These tests were part of experiments that proved a fragile state between knowledge and ignorance, and which led the way for crucial inventions in film history. Following this year’s annual conference topic, we would like to invite Jean-Baptiste Massuet, a French media and film scholar at the university of Rennes, to give an in-depth talkon the Rotoscope apparatus, an experiment by Max Fleischer that enabled new ways of visualizing animated moving images at the beginning of the 20th century. At that time, the animated cartoon knew an important evolution within the work of the brothers Max and Dave Fleischer, who became popular with their animated series Out of the Inkwell (1919-1929, Bray Studios). Thanks to the invention of the Rotoscope, a real actor’s movement could be recorded with a traditional camera, and then projected on a half-transparent sheet. The animator could then trace the movement of the recorded actor, frame by frame, in order to give him the looks that he desired, and allowing the graphic creation to move like a real human being. This invention has been commented on a lot in historical, aesthetical and theoretical ways. Yet it could also be studied through a more sociological perspective, if we inscribe its technical origins in the industrial context of animated cartoons in the 1910s, on two levels: First, this invention takes place in a strong context of industrialization where different studios (Raoul Barré, John Randolph Bray, William Randolph Hearst) tried to set up methods and techniques in order to accelerate the production (one cartoon per week). In this sense, more than an animation technique, the Rotoscope was originally considered as a technical invention that needs to be tested and approved. Supporting this hypothesis, it is useful to note that the first three episodes of the Out of the Inkwell series, produced for Bray Studios, were untitled Experiment No. 1, Experiment No. 2 and Experiment No. 3. This place of experimentation in the first years of the industrialized cartoon deserves to be analyzed, because it teaches us something about the way this field was perceived at that time. According to one of the proposed formats, we would like to “exchange” ideas with Mr. Massuet and engage with his text as well as a selection of film material. Therefore we will have three responses that interact with different aspects of Massuet’s presentation. First, Felix Hasebrink will discuss the format of “making-of documentaries” with regards to the depiction of technical innovation in animated films. Subsequently, Andrea Polywka will compare the similarities and problematics of the Rotoscope versus motion capturing. Lastly Jannik Müller will follow up with recent examples of when motion capturing is used – and not used – in animation and live action. |
PANEL 3.6 | DISCUSS! Experimentelle Self-Care-Technologien zwischen Autonomiesteigerung und Fremdkontrolle
Chair(s)
Thorben Mämecke (ohne Affiliation), Agnieszka Krzeminska (Universität Lüneburg) Vortragende
Thorben Mämecke (ohne Affiliation), Karolin Kappler (FernUniversität Hagen), Felix Maschewski (FU Berlin), Anna-Verena Nosthoff (FU Berlin), Agnieszka Krzeminska (Universität Lüneburg), Eryk Noji (FernUniversität Hagen) Abstract Während der vergangenen zehn Jahre hat die Fülle technologiegestützter Selbstexperimente ein schwer zu überblickendes Ausmaß angenommen, das sich zunehmend auch mit medizinischen Bereichen wie z.B. dem Public-Health-Sektor, proprietären eHealth-Technologien und der Telematik verzweigt. Was durch die Erprobung niedrigschwelliger DIY-Self-Tracking-Technologien begann, umfasst heute sogar invasive Selbstmedikationsapparaturen wie die Artificial Pancreas- oder Looping-Systeme von Diabetiker*innen. All diese Experimente haben gemein, dass sie erstens stark auf die diskursive Selbstherstellung als unabhängiges Individuum abzielen und sie zweitens eng an Medientechnologien gekoppelt sind. Dies nicht nur durch Visualisierung, Vernetzung oder mediale Verbreitung von Daten über Puls, Körpertemperatur oder Herzratenvariabilität, sondern auch durch die Performativität der ST-Technologien und der Daten selbst. So werden bestimmte Perspektiven und Erfahrungen erst im medialen Selbst-Bezug ermöglicht und hergestellt, wie z.B. das durch Food-Tracking erworbene „Gefühl“ für den Kaloriengehalt einer Mahlzeit. Selbstbezüge dieser Art wären ohne den engen Zusammenhang, in dem sie zu zeitgenössischen Optimierungsfragestellungen stehen, nicht vollständig beschrieben. Nichtsdestoweniger lassen sie sich aber nicht gänzlich auf den Nutzen reduzieren, den sie für den neoliberalen Wohlfahrtstaat sowie medizintechnologische-und pharmazeutische Wirtschaftszweige haben. Selbstexperimente liefern vielmehr auch sehr eindrückliche Beispiele für emanzipative Potentiale dieser Form von Medientechnologien, z.B. im Zusammenhang mit der selbstbestimmten Erforschung, Behandlung und Kompensation chronischer Erkrankungen und Behinderungen. Dieses komplexe Thema soll anhand von vier Inputs vertieft werden, ehe die Diskussion für alle Teilnehmer*innen geöffnet wird. Die anleitende Fragestellung ist: Wie sind die experimentellen und Bottom-Up entwickelten Self-Care-Technologien und die mit ihnen verbundenen Selbstbezüge im Spannungsfeld zwischen materialistischen Zwängen sowie autonomiesteigernden und disziplinarischen Medienpraktiken der Gegenwart zu verorten? Welche Vorstellungen von Selbstbestimmtheit erwecken sie und welchen Gebrauch der erlangten Selbstkontrolle legen sie nahe? 1) Input: Thorben Mämecke: „Pay as you live“ – Gesundheitsbezogenes (Self-)Tracking 2020. 2) Input: Karolin Kappler: Self-Care vs. Social-Care: eine kritische Reflektion des Self-Trackings in Krisenzeiten 3) Input: Felix Maschewski & Anna-Verena Nosthoff: Die Gesellschaft der Wearables: Vom quantified self zum quantified collective 4) Input: Agnieszka Krzeminska: Daten gestützte Self-Practices zwischen Self-Care, Selbst-Kontrolle und Performativität. 5) Input: Eryk Noji: Das kybernetische Subjekt – digitale Selbstthematisierung in der spätmodernen Beratungskultur |
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PANEL 4.6 | OBSERVE! How to… learn! Performance, Youtube und Praxistipps Chair(s)
Anna Polze (Ruhr-Universität Bochum, Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische“), Julia Reich (Ruhr-Universität Bochum, Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische“) Vortragende
Marion Biet (Ruhr-Universität Bochum, Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische“), Jana Hecktor (Ruhr-Universität Bochum, Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische“), Philipp Hohmann (Ruhr-Universität Bochum, Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische“), Tilman Richter (Ruhr-Universität Bochum, Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische“), Sarah Lorbeer (Ruhr-Universität Bochum), Vera Mader (Ruhr-Universität Bochum, Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische“) Abstract Das Observe-Format lädt Besuchende ein, sich mit medialen Artefakten der Anleitung und den darin dokumentierten experimentellen Praxen aus den Bereichen des Alltags, der Kunst und der Wissenschaft zu beschäftigen. Beispiele aus Literatur, Film, Kunst und Mediengeschichte werden in verschiedenen Break-out rooms ausgestellt, durchgeführt und anschließend im Plenum diskutiert. Wir verstehen Instruktionen und Tutorials als offene Versuchsanordnungen, die zwischen normativer Anweisung, Konditionierung und Improvisation sowie gezielter Sabotage, Detournements und unvorhergesehenem Scheitern auf verschiedene Weise Affordanzen herstellen, Partizipationsweisen einfordern und Handlungen provozieren. Situiert an der Schnittstelle von Theorie und Praxis, virtueller Möglichkeit und konkreter Durchführung, lässt die Wissensvermittlung mittels Anweisungen auf deren speichernden oder bewahrenden Charakter zurückgreifen. Anhand der mitgebrachten Materialien wollen wir angewandte, theoretische, künstlerische, kulturelle und verkörperte Formen (informellen) Wissens und seiner De/kanonisierung im universitären Kontext untersuchen. Wir wollen mediale Formationen der Anleitung heranziehen, diese im institutionellen und virtuellen Rahmen rekontextualisieren und ebenso nach Orten und Möglichkeiten eines Verlernens fragen. Materialien (Auswahl): Keri Smith, How to be an Explorer of the World. Portable Art Life Museum, 2008 Paul Böttcher, Der Arbeiterkorrespondent. Winke und Aufgaben für Berichterstatter der proletarischen Presse, 1927 Jean Comandon, “La Croissance des Végétaux”, 1929 Carolyn Lazard, Score for “Feel it for me”, 2015 William Forsythe, “Backwards”, 2018 Antonia Baehr, Rire. Laugh. Lachen, 2008 |
PANEL 5.6 | EXCHANGE! Mehr als Tools und Homeschooling. Interdisziplinäre Medienreflexionen im Bildungsexperiment der Covid-19-Krise Chair(s)
Andreas Weich (Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung) Vortragende
Niels Brüggen (JFF), Thomas Knaus (PH Ludwigsburg / FTzM), Sven Kommer (RWTH Aachen), Petra Missomelius (Universität Innsbruck), Mary Shnayien (Ruhr-Universität Bochum) Abstract Bildungsinstitutionen wie Schulen und Universitäten haben im Zuge der Kontaktbeschränkungen eine der radikalsten Transformationen ihrer langen Geschichten erfahren. Diese Transformationen werfen zahlreiche Fragen auf zu denen eine Reihe an Hilfestellungen und Stellungnahmen formuliert wurde. Überwiegend steht dabei die Frage im Zentrum, welche Tools geeignet sind, um das universitäre und schulische Lehren und Lernen trotz der Beschränkungen zu ermöglichen. In einigen Fällen wurden hinsichtlich der nicht in Präsenz stattfindenden Lehre und des „Homeschooling“ auch didaktische, selten jedoch auch soziale, gesellschaftliche und medienkulturelle Fragen aufgeworfen. Der Komplexität der den Bildungsinstitutionen und -prozessen sowie den Lebenswelten der Betroffenen zugrundeliegenden medialen Bedingungen und ihrer vielschichtigen Transformationen wurde kaum Rechnung getragen. Aus medienwissenschaftlicher und medienpädagogischer Sicht gilt es demgegenüber, die medientechnischen und -kulturellen Konstellationen zu reflektieren, die sich im Zuge der Covid-19-Krise etabliert und einen veränderten Möglichkeitsraum für Lehr- und Lernpraktiken, Subjektpositionierungen, Machtverhältnisse, Lehr- und Lerninhalte und Aneignungsprozesse konstituiert haben. Ziel des Panels ist es Vertreter*innen unterschiedlicher mit Bildung und Medien befasster Disziplinen zusammenzubringen, um ein vielfältiges und differenziertes Bild der bildungsbezogenen Entwicklungen seit Beginn der Covid-19-Krise zu zeichnen und zu diskutieren. Zur vorbereitenden Lektüre werden die Papiere „Frankfurt-Dreieck zur Bildung in der digital vernetzten Welt“, das HFD-Diskussionspapier der Foren Bildung und Digitalisierung der GfM sowie das Papier „Mehr als Homeschooling“ der Initiative Keine Bildung ohne Medien! genutzt. Zentrale Punkte werden in Eröffnungsstatements in die Diskussion gebracht. |
PANEL 6.6 | EXCHANGE! An den Rändern der Abbildung – Fotografische Experimente in Kunst, Alltag und Wissenschaft Chair(s)
Jens Schröter (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn), Daniel Bühler (Brandenburgische Technische Universität) Vortragende
Carolin Lange (RWTH Aachen), Anne Peiter (Université de La Réunion), Axel Bangert (New York University), Rolf Sachsse (Hochschule der Bildenden Künste Saar) Abstract Historisch ist mit den verschiedenen fotografischen Verfahren ein Abbildungsanspruch verbunden – das mimetische Versprechen bzw. die Ikonizität der Fotografie. Dieser wird zudem durch die, wie auch immer problematische und komplexe, Indexikalität des fotografischen Bildes grundiert. Fotos waren wichtige Werkzeuge für die Identifikation von Entitäten aller Art – in diversen polizeilichen, privaten und wissenschaftlichen Praktiken. Mit Fahndungsfotos wurden Täter gesucht, auf Familienfotos das Familienleben dokumentiert und in den Wissenschaften Spuren von Phänomenen für zukünftige Auswertungen festgehalten. Doch im Wort Auswertung liegt auch ein Problem: Trotz aller Ikonizität und Indexikalität ist oft nur unter kontrollierten Bedingungen und mit kontextualisierenden Informationen interpretierbar, was ein fotografisches Bild eigentlich zeigt. Oft ist man mit Bildern an den Rändern der Abbildung befasst, denen durch mühsame Prozeduren abgerungen werden muss, was sie eigentlich zeigen. Aus anderem Blickwinkel betrachtet werden Fotografien erst durch die Interpretation einer chemischen Aufzeichnung in Bilder transformiert. Die Fotografiegeschichte ist in dieser Hinsicht immer, aber vor allem im 19. Jahrhundert, eine Geschichte des Experimentierens mit Verfahren, mit der Ausdehnung dessen, was sichtbar gemacht werden kann, so wie mit der Frage, was sichtbar wird. In diesen Experimentalanordnungen steht deshalb auf dem Spiel, was eine Abbildung eigentlich ist und ein fotografisches Experiment stellt nicht nur die Frage nach der Abstraktion, sondern auch nach dem, was das Konkrete sein kann. Zugleich ist dieses Ringen mit der Fotografie nicht nur in der wissenschaftlichen Bildpraxis zu finden. Künstler*innen haben schon immer die Abbildungsfunktion, ihre Kontext- und Gestaltungsabhängigkeit durch experimentelle Strategien in Frage gestellt und verfremdet und zahllose Fotos von UFOs, Monstern und solche, die beweisen sollen, dass Elvis doch noch lebe, sind unaufhörlichen populären Exegesen und Interpretationsexperimenten ausgesetzt. Fotografieforschung findet entsprechend der Vielfalt fotografischer Gebrauchsweisen und Diskurse in vielen verschiedenen praktischen und wissenschaftlichen Disziplinen statt. Mit dem Ziel, diese Vielfalt widerzuspiegeln, versammelt das Panel ein Spektrum von Beiträgen, das sowohl praktische Materialbetrachtungen und -rekonstruktionen fotografischer Experimente aus dem 19. Jahrhundert, literaturwissenschaftliche Reflexionen von radioaktiv belichteten Fotografien aus der Sowjetunion, experimentelle visuelle Methoden der medienwissenschaftlichen Erschließung fotografischer Korpora als auch designgeschichtliche Betrachtungen der Zusammenhänge analoger Fotogramme und computergenerierter, digitaler Visualisierungen umfasst. |
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15:00 – 18:00 |
Mitgliederversammlung |
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Freitag, 02.10.2020 |
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10:00 – 11:00 |
PANEL 1.7 | AG AG Medien und Kunst/Kunst und Medien |
PANEL 2.7 | AG AG Medienindustrien |
PANEL 3.7 | NETWORK! Chair(s)
Franziska Wagner (HBK Braunschweig), Maximilan Rünker (Bauhaus-Universität Weimar) Vortragende
Franziska Wagner (HBK Braunschweig), Maximilan Rünker (Bauhaus-Universität Weimar), Janna Heine (Freie Universität Berlin), Anna-Sophie Philippi (Filmuniversität Potsdam), Laura Katharina Mücke (Universität Wien), Felix Hasebrink (Ruhr-Universität Bochum) Abstract Die Workgroup soll einen offenen Raum für die Planung zukünftiger Film- und Fernsehwissenschaftlicher Kolloquien bieten und ist offen für alle ehemaligen und zukünftigen Teilnehmenden des FFKs. Während des diesjährigen Plenums beim 33. Film- und Fernsehwissenschaftlichen Kolloquium (FFK) an der HBK Braunschweig ergab sich in der Diskussion, dass bei der diesjährigen GfM eine Workgroup zusammenkommen möchte, die das Selbstverständnis des FFK diskutiert. Ziel ist es, die beim Plenum angesprochenen Punkte weiter zu besprechen und mit weiteren Interessierten zu teilen. Des Weiteren soll es die Möglichkeit geben, organisatorische Fragen für das 34. FFK in Weimar zu besprechen und sich in einem offenen Format auszutauschen. Alle Interessierte sind willkommen. |
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PANEL 4.7 | AG AG Genre Studies |
PANEL 5.7 | AG AG Animation / 10jähriges Bestehen |
PANEL 6.7 | AG AG Fernsehen |
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PANEL 7.7 | AG AG Daten und Netzwerke |
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11:30 – 12:30 |
PANEL 1.8 | FORUM Foren „Digitalisierung“ und „Bildung“ |
PANEL 2.8 | IMPROVISE! Chair(s)
Alexandra Schneider (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) Vortragende
Rasmus Greiner (Universität Bremen), Anna Luise Kiss (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF), Skadi Loist (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF), Alena Strohmaier (Philipps-Universität Marburg), Anna Wiehl (Universität Bayreuth), Lea Wohl von Haselberg (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF) Abstract Im Rahmen der BMBF-Förderlinie „Kleine Fächer – große Potenziale“ wurden bislang insgesamt sechs Projekte aus der Filmwissenschaft gefördert. An unserer Tafelrunde versammeln sich die Leiter*innen dieser Projekte: Rasmus Greiner, Anna Luise Kiss, Skadi Loist, Alena Strohmaier, Anna Wiehl und Lea Wohl von Haselberg. Wir präsentieren unsere Vorhaben, vergleichen unsere Methoden und tauschen uns über Erfahrungen und Einschätzung zur aktuellen Förderpolitik und Rahmenbedingungen aus, in denen wir verortet sind. Dabei betrachten wir die Frage, wo aufgrund der herangezogenen Methodik und/oder aufgrund der Forschungslandschaft an unseren Institutionen und/oder der Förderpolitik das Experiment bzw. die Improvisation gewählt wurden. Zur kleinen filmwissenschaftlichen Tafelrunde sind alle willkommen, die einen Einblick in die geförderten Projekte und unseren Umgang mit Experiment und Improvisation gewinnen wollen. Moderiert wird die Tafelrunde von Alexandra Schneider. Das große Potenzial wächst, so unsere Hoffnung, mit dem Austausch über die Vorhaben und die unterschiedlichen experimentellen und improvisatorischen Formen, die wir gewählt haben. Folgende Projekte sind Teil der Tafelrunde: „Audiovisuelle Histosphären: Erfahrung und Reflexion lateinamerikanischer Zeitgeschichte im fiktionalen Film“ (2017-2020) an der Universität Bremen, Projektleitung Dr. Rasmus Greiner „Das filmische Gesicht der Städte. Entwicklung eines Modells für eine raumbezogene filmwissenschaftliche Diskursanalyse des film- und medienbezogenen Image von Potsdam und Aarhus“ (2019-2022) an der Filmuniversität Babelsberg, Projektleitung Dr. Anna Luise Kiss „Zirkulation von Filmen im internationalen Filmfestivalnetzwerk und der Einfluss von Filmfestivals auf die globale Filmkultur“ (2017-2021) ehemals an der Universität Rostock, jetzt an der Filmuniversität Babelsberg, Projektleitung Gastprofessor*in Dr. Skadi Loist „Analyse filmischer Aneignungsprozesse von Videos der populären Aufstandsbewegungen im Mittleren Osten und Nordafrika 2009-11“ (2019-2023) an der Philipps‐Universität Marburg, Projektleitung Dr. Alena Strohmaier „Das Dokumentarische im Digitalen‘ – Aktuelle Paradigmenwechsel und Potential emergierender Praktiken zur Teilhabe an öffentlichen Diskursen“ an der Universität Bayreuth, Projektleitung PD Dr. Anna Wiehl „Untersuchung des Selbstverständnisses und der Erfahrung jüdischer Filmschaffender in der BRD nach 1945 anhand der exemplarischen Arbeitsbiographien von Karl Fruchtmann, Imo Moszkowicz und Gyula Trebitsch“ an der Filmuniversität Babelsberg, Projektleitung Dr. Lea Wohl von Haselberg |
PANEL 3.8 | IMPROVISE! Chair(s)
Ania Mauruschat (Universität Basel, Schweiz) Vortragende
Jan Torge Claussen (Leuphana Universität Lüneburg), Ania Mauruschat (Universität Basel, Schweiz), Kiron Patka (Eberhard Karls Universität Tübingen), Fritz Schlüter (Universität der Künste Berlin) Abstract Getragen von der Überzeugung, dass eine starke Medienwissenschaft digitale AV-Medien nicht nur reflektieren, sondern auch in ihre Arbeit und Kommunikation einbringen muss, widmet sich dieser Workshop Fragen wie: Welche Möglichkeiten bieten Weblogs für die Wissenschaftskommunikation, speziell in den Geistes-, Kunst- und Kulturwissenschaften? Welche AV-Inhalte wie Podcasts und Videos eignen sich dabei besonders gut und welche professionellen Standards sind zu beachten? Welche Urheber-, Leistungsschutz- und sonstige Rechte sind bei der Verwendung von z.B. Tonaufnahmen betroffen und was bedeuten sie für die Publikation von Audiobeispielen im Rahmen eines Beitrages? Welche Chancen bietet eine eigene App und wie entwickelt man sie? Welche Fragen und Herausforderungen gehen mit Open-Access-Veröffentlichungen einher? Aufbauend auf den beiden bisherigen Workshops zu „Publikationsstrategien“, die auf den GfM-Jahrestagungen 2018 und 2019 stattfanden, wird dieser Workshop zentrale Fragen vertiefen und weiter nach Lösungen suchen. Dabei sollen dieses Mal praktische Fragen der Umsetzung und der Professionalisierung von Wissenschaftskommunikation im Fokus stehen, die sich seit der GfM-Jahrestagung 2019 in Köln als zunehmend relevant herausgestellt haben und im Vorfeld des nächsten Publikationsworkshops von den Organisator*innen bearbeitet und vorbereitet wurden. Geplant ist u.a. auch zu spezifischen Fragestellungen die gezielte Einladung von Expert*innen von iRights-Info und der AG Open Media Studies, die ggf. auch per Videokonferenz zugeschaltet werden können. Der Workshop steht allen Interessierten offen. Einführende Wortbeiträge einzelner Teilnehmer*innen zu den unterschiedlichen Themen dienen lediglich dazu die allgemeine Diskussion vorzubereiten und anzuregen. Sollte die GfM-Jahrestagung 2020 wegen der Corona-Pandemie nicht vor Ort in Bochum stattfinden, könnte der Workshop auch über Zoom oder ähnliche Plattformen online durchgeführt werden. |
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PANEL 4.8 | AG AG Medienwissenschaft und Dis/Ability Studies |
PANEL 5.8 | AG AG Comicforschung |
PANEL 6.8 | NETWORK! Chair(s)
Judith Riemer (AG Fotoalbumforschung) Vortragende
Sandra Starke (AG Fotoalbumforschung) Abstract Die Erforschung von Fotoalben findet in vielen verschiedenen Disziplinen wie Medienwissenschaft, Soziologie, Kunstgeschichte oder Geschichtswissenschaft und mit sehr diversen Ansätzen statt. Die grundsätzlichen Fragen zur medialen Form des Fotoalbums sind jedoch für alle Untersuchungen relevant und verbinden auch stark divergierende Forschungsvorhaben. Fotoalben stellen Forscher*innen aufgrund oftmals fehlender Kontextinformationen, ihrem lückenhaften Narrativ, ihrem unikalen Wesen und ihrer medialen Offenheit vor methodische Herausforderungen. Die Untersuchung dieses Massenmediums erscheint seit dessen Bedeutungsverlust in den letzten Dekaden umso dringlicher, besonders in Hinblick auf die wissenschaftlich noch kaum begleitete Transformation der Albumidee ins Digitale. Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe will Forscher*innen aus dem deutschsprachigen Raum, die in wissenschaftlichen Bereichen mit und an Fotoalben arbeiten, zusammenbringen und vernetzen. Wir möchten eine Plattform für den kreativen Austausch über Fragestellungen, Methoden und Schwierigkeiten im Umgang mit dem Medium Fotoalbum bieten und Aufmerksamkeit für einen in den meisten wissenschaftlichen Disziplinen noch unterrepräsentierten Forschungsgegenstand schaffen. Fotoalbumforschung berührt auch immer medienhistorische und medienwissenschaftliche Fragen, weshalb ein Vernetzungstreffen auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft inhaltliche und personelle Verknüpfungen stärken kann. Wir, die Organisatorinnen, werden unsere Forschungsprojekte kurz vorstellen und danach Ideen und Vorhaben für die zukünftigen Arbeit der Gruppe mit Interessierten diskutieren. |
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PANEL 7.8 | AG AG Medienphilosophie |
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14:00 – 15:00 |
PANEL 1.9 | AG AG Filmwissenschaft |
PANEL 2.9 | AG AG Medienkultur und Bildung |
PANEL 3.9 | AG AG Fotografieforschung |
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PANEL 4.9 | AG AG Affective Media Technologies |
PANEL 5.9 | AG AG Open Media Studies |
PANEL 6.9 | KOMMISSION Kommission Gute Arbeit in der Medienwissenschaft |
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PANEL 7.9 | AG AG Games |
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15:30 – 16:30 |
PANEL 1.10 | IMPROVISE! Chair(s)
Tobias Conradi (SFB 1187 / Universität Siegen) Vortragende
Stephan Packard (Universität zu Köln), Michaela Wünsch (Universität zu Köln), Tobias Conradi (SFB 1187 / Universität Siegen), Anne Ganzert (Mediale Teilhabe / Universität Konstanz) Abstract Welche Qualifikation setzt eine Berufung voraus? Welche Qualifikation soll eine PostDoc-Stelle ermöglichen? Braucht es überhaupt weitere Qualifikationen nach der Promotion? Die Habilitation stellt längst nicht mehr die einfache Antwort auf diese Fragen dar. Nicht erst auf der GfM-Tagung 2019 und in der anschließenden Diskussion in der Zeitschrift für Medienwissenschaft (#22) wird über Sinnhaftigkeit und Zukunft der Habilitation sowie über Möglichkeiten zu ihrer Reform oder Abschaffung diskutiert. Alternative Qualifikationen, Evaluationsverfahren, Juniorprofessuren, Tenure Track-Stellen und Berufungen jenseits der Habilitation nehmen zu – und führen zu einer schwer überschaubaren Vielfalt an verschiedenen, teils widersprüchlichen Anforderungen. Mit diesem Workshop knüpft die Kommission für gute Arbeit in der Medienwissenschaft an die Forderungen der Debatte an. Im Vordergrund steht also nicht mehr die Frage, ob die Habilitation zeitgemäß ist oder nicht. Statt nur darüber nachzudenken, welche akademische Prüfung an ihre Stelle treten kann, wollen wir die Ziele einer PostDoc-Qualifikation aus zwei Perspektiven diskutieren. Von ihrem Ziel her: Welche Anforderungen stellen die Wissenschaft – und Berufungskommissionen – an zukünftige Professor_innen? Und welche Anforderungen wären tatsächlich sinnvoll? Und von ihrem Ausgang her: Welche Bedingungen müssen Stellen nach der Promotion erfüllen, um ihre Inhaber_innen für diese Anforderungen zu qualifizieren? Wie können „habilitationsäquivalente Leistungen“ organisiert und gestaltet werden, um sinnvoll, fair, nachvollziehbar und einheitlich zu sein? Welche Kriterien müssen berücksichtigt werden, um Verbindlichkeiten und Orientierung in Berufungs- und Evaluationsverfahren zu gewährleisten und Willkür vorzubeugen? Und schließlich: Welchen Beitrag kann die Gesellschaft für Medienwissenschaft dafür leisten, dass diese Kriterien angewendet und umgesetzt werden? Über diese Fragen wollen wir mit allen Interessierten – aus allen Statusgruppen – diskutieren. Ziel kann z.B. eine Handreichung der Gesellschaft für Medienwissenschaft an Einrichtungen und Kommissionen im Fach sein. |
PANEL 2.10 | AG AG Populärkultur und Medien |
PANEL 3.10 | AG AG Gender und Medien |
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PANEL 4.10 | AG AG Auditive Kultur und Sound Studies |
PANEL 5.10 | AG AG Interfaces |
PANEL 6.10 | AG AG Medienwissenschaft und Politische Theorie |
Dienstag, 29.09.2020 |
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13:00 – 13:30 |
Eröffnung |
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13:30 – 15:00 |
Podiumsdiskussion Digitale Lehre |
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16:00 – 17:15 |
PANEL 1.1 | IMPROVISE! |
PANEL 2.1 | EXCHANGE! |
PANEL 3.1 | DISCUSS! |
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PANEL 4.1 | OBSERVE!
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PANEL 5.1 | IMPROVISE! |
PANEL 6.1 | DISCUSS! |
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Mittwoch, 30.09.2020 |
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10:00 – 11:15 |
PANEL 1.2 | IMPROVISE! Experimente lernen, Techniken tauschen – spekulative Praktiken in der Lehre |
PANEL 2.2 | IMPROVISE! Try this at home! Aktuelle Erfahrungen mit Videoconferencing und Remote Tools in Arbeits- und Bildungskontexten |
PANEL 3.2 | DISCUSS! |
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PANEL 4.2 | OBSERVE! |
PANEL 5.2 | OBSERVE! |
PANEL 6.2 | DISCUSS! |
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13:00 – 14:15 |
PANEL 1.3 | IMPROVISE! Situations-Apparat |
PANEL 2.3 | EXCHANGE! |
PANEL 3.3 | DISCUSS! |
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PANEL 4.3 | IMPROVISE! |
PANEL 5.3 | DISCUSS! Theater als Prüfstelle(n) des Rechts in Zeiten der Krise: experimentelle Verfahren zwischen Unmittelbarkeit & Medialität |
PANEL 6.3 | DISCUSS! Experimentalraum Ludomaterialität – Diskussionsrunde zum Verhältnis von Spiel und Material |
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15:00 – 16:15 |
PANEL 1.4 | IMPROVISE! |
PANEL 2.4 | DISCUSS! QUEER DIDACTIX: ein Experiment? |
PANEL 3.4 | DISCUSS! Mindful Experiments. Crossing Boundaries between Philosophy, Psychology, and the Arts |
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PANEL 4.4. | OBSERVE! REMEDIATE! Mediale Experimente und Grenzüberschreitungen im Comic |
PANEL 5.4 | TEAM UP! Gute Arbeit «nach Corona» |
PANEL 6.4 | IMPROVISE! |
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18:00 – 19:30 |
‚Cancel Culture‘ und Wissenschaftsfreiheit: Zur medialen Verfasstheit einer Debatte |
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Donnerstag, 01.10.2020 |
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10:00 – 11:15 |
PANEL 1.5 | IMPROVISE! Book Sprint: Open Access und digital-vernetztes Arbeiten. Erarbeitung einer medienwissenschaftlichen Handreichung |
PANEL 2.5 | EXCHANGE! WELCOME TO „CLUBNETZ“ / PLEASE ENTER YOUR NAME – Immersive virtuelle Umgebungen in der Medienkunst |
PANEL 3.5 | DISCUSS! »Antworten auf Fragen finden, die man noch gar nicht zu stellen in der Lage ist«: Experimentieren als spielförmiger Emergenzprozess |
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PANEL 4.5 | OBSERVE! |
PANEL 5.5. | EXCHANGE! Zeitmedien des Experiments: Untersuchungen zu einer explorativen Epistemologie |
PANEL 6.5 | OBSERVE! |
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13:00 – 14:15 |
PANEL 1.6 |IMPROVISE! |
PANEL 2.6 | EXCHANGE! “Experimenting with Animation” – The Rotoscope apparatus
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PANEL 3.6 | DISCUSS! Experimentelle Self-Care-Technologien zwischen Autonomiesteigerung und Fremdkontrolle
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PANEL 4.6 | OBSERVE! How to… learn! Performance, Youtube und Praxistipps |
PANEL 5.6 | EXCHANGE! Mehr als Tools und Homeschooling. Interdisziplinäre Medienreflexionen im Bildungsexperiment der Covid-19-Krise |
PANEL 6.6 | EXCHANGE! An den Rändern der Abbildung – Fotografische Experimente in Kunst, Alltag und Wissenschaft |
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15:00 – 18:00 |
Mitgliederversammlung |
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Freitag, 02.10.2020 |
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10:00 – 11:00 |
PANEL 1.7 | AG AG Medien und Kunst/Kunst und Medien |
PANEL 2.7 | AG AG Medienindustrien |
PANEL 3.7 | NETWORK! |
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PANEL 4.7 | AG AG Genre Studies |
PANEL 5.7 | AG AG Animation / 10jähriges Bestehen |
PANEL 6.7 | AG AG Fernsehen |
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PANEL 7.7 | AG AG Daten und Netzwerke |
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11:30 – 12:30 |
PANEL 1.8 | FORUM Foren „Digitalisierung“ und „Bildung“ |
PANEL 2.8 | IMPROVISE! |
PANEL 3.8 | IMPROVISE! |
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PANEL 4.8 | AG AG Medienwissenschaft und Dis/Ability Studies |
PANEL 5.8 | AG AG Comicforschung |
PANEL 6.8 | NETWORK! |
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PANEL 7.8 | AG AG Medienphilosophie |
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14:00 – 15:00 |
PANEL 1.9 | AG AG Filmwissenschaft |
PANEL 2.9 | AG AG Medienkultur und Bildung |
PANEL 3.9 | AG AG Fotografieforschung |
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PANEL 4.9 | AG AG Affective Media Technologies |
PANEL 5.9 | AG AG Open Media Studies |
PANEL 6.9 | KOMMISSION Kommission Gute Arbeit in der Medienwissenschaft |
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PANEL 7.9 | AG AG Games |
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15:30 – 16:30 |
PANEL 1.10 | IMPROVISE! |
PANEL 2.10 | AG AG Populärkultur und Medien |
PANEL 3.10 | AG AG Gender und Medien |
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PANEL 4.10 | AG AG Auditive Kultur und Sound Studies |
PANEL 5.10 | AG AG Interfaces |
PANEL 6.10 | AG AG Medienwissenschaft und Politische Theorie |